04.11.2015
SG Bachem/Walporzheim - SC Bad Bodendorf 2 : 1 (2:1)
Nach dem verdienten Auswärts-Remis in Oberzissen blieb den Spielern des SC Bad Bodendorf keine Luft zum Durchatmen. Nur knapp fünfzig Stunden nach dem Abpfiff im Brohltal wartete mit der SG Bachem/Walporzheim bereits die nächste Hürde auf das Team von Erfolgs-Coach Rolf Seiler. Trotz einer tabellarisch eher klaren Ausgangssituation hatte sich die gastgebende Spielgemeinschaft in den letzten Jahren zu so etwas wie einem Angstgegner der SCB-Akteure entwickelt. So datierte der bislang letzte Erfolg gegen den unangenehmen Gegner aus dem Ortsteil der Kreisstadt aus dem Jahr 2007. Zu allem Überfluss reiste man noch arg ersatzgeschwächt zur Auswärtsaufgabe auf dem Ascheplatz am Bachemer Schulzentrum an. Neben dem verhinderten David Langlitz, der sich mit zuletzt zwei Toren in zwei Spielen in guter Form befand, fehlte mit Johann Reiferscheid ein weiterer Garant der SCB-Offensive verletzungsbedingt. Außerdem entschied sich bei drei weiteren, angeschlagenen Spielern der Startelf die ungefähre Einsatztauglichkeit beim Warmmachen. Bei Flügelmann Matthias Schmickler war diese nicht gegeben und so galt es einen dritten Stammspieler kurzfristig zu ersetzen.
Trotz dieser angespannten Personalsituation startete für den SC Bad Bodendorf eine schlagkräftige Truppe und umso unverständlicher war die Leistung, die die SCB-Akteure in der Anfangsphase ablieferten. Wie schon im ersten Abschnitt gegen Oberzissen wurden die Gegenspieler nicht eng genug markiert und dementsprechend gab es keinen Zugriff in den direkten Duellen. Daraus ergab sich folgerichtig auch ein spielerisches Übergewicht der Mannschaft von Trainer Mirco Walser, die bei Ballbesitz viel zu unbehelligt schalten und walten konnten. Nachdem die Anfangsphase trotz dieses verschlafenen Starts keine große Aufregung für das Tor von Keeper Nico Schmitz bereitgehalten hatte, wurde es nach etwas mehr als einer Viertelstunde ein wenig arbeitsintensiver.
So scheiterte der Bachemer Rechtsaußen Justin Risch in zwei Situationen mit seinen Versuchen relativ knapp am Torerfolg und auch Sturmtank Niklas Harz, der nach seinem Doppelpack aus dem Westum-Spiel nur so vor Selbstvertrauen strotzte, nährte sich dem SCB-Gehäuse mit zwei Schüssen an. Die Offensiv-Bemühungen der Gäste von der unteren Ahr sind schnell zusammengefasst. Zu Beginn hatte André Suckow die beste Möglichkeit für seine Farben, als er Pass abfing und direkt in Richtung Tor mitnahm. Leider verlor der, als Langlitz-Ersatz, in der der Sturmspitze aufgebotene Suckow ein wenig die Orientierung und so tropfte ihm der Ball in bester Slap-Stick-Manier auf den Kopf, bevor die Chance verpuffte. Dieser kleine positive Aufreger im Offensiv-Bereich ist deshalb so erwähnenswert, da im Anschluss daran erstmal lange Zeit nichts passierte. Weder mit einigen Distanzschüssen noch aus Standardsituationen konnte die Seiler-Elf auch nur annährend Kapital schlagen und die Angriffsbemühungen der SCB-Akteure waren mit dem Prädikat „harmlos“ noch gut bedient. Nach knapp einer halben Stunde, in der 31. Spielminute, gerieten die Spieler des SC Bad Bodendorf dann schließlich ins Hintertreffen. Nach einem Einwurf nahe der Eckfahne verhielt sich die Seiler-Elf zu passiv, als der Ball in den Strafraum segelte. So gelangte das Spielgerät zu Niklas Harz, der den Ball mit dem Rücken zum Tor gekonnt annahm, seinen Gegenspieler routiniert eindrehte und mit einem wuchtigen Schuss ins rechte Eck die Führung besorgte. Auch das unmittelbare Resultat einer unzureichenden Leistung schien die Mannschaft um Kapitän Andreas Knechtges nicht wachzurütteln und man gurkte weiterhin im alten Trott über den Platz.
In der 36. Spielminute gelang es den Hausherren dann auf 2:0 zu erhöhen. Nachdem ein zu lang gespielter Pass der Walser-Truppe von Torwart Nico Schmitz sicher abgefangen worden war, zeigte Referee Frank Zyciora urplötzlich auf den Punkt. Anscheinend hatte er ein Foulspiel am zu Fall gekommenen Niklas Harz wahrgenommen, was aber nichts an der Exklusivität seiner Meinung änderte. Dem gefoulten Harz war es egal, als er sich das Leder schnappte und sicher in die rechte untere Ecke auf 2:0 für die SG Bachem erhöhte. In den letzten zehn Minuten vor dem Pausenpfiff bekam man als Zuschauer auf Seiten des SC Bad Bodendorf nun schlussendlich den Eindruck, dass die Mannschaft ins Spiel gefunden hätte. Die Zweikämpfe wurden energischer bestritten und gerade über die linke Außenbahn sorgte Paulo Carvalho gemeinsam mit Driton Qyqalla für Schwung. Ein solcher Angriff war es auch, der kurz vor dem Pausenpfiff den Anschlusstreffer einleitete. Nach einer sehenswerten Kombination in der 43.Spielminute startete Driton Qyqalla blitzschnell Richtung SG-Gehäuse und konnte von seinem Bewacher Steve Danschewitz nur per Foul im Strafraum gebremst werden. Erneut entschied Spielleiter Zyciora auf Elfmeter und verwies den Bachemer Manndecker mit gelb-rot des Feldes. Bei der Ausführung war es Spielführer Andreas Knechtges, der nach seinem Fehlschuss gegen Niederzissen Verantwortung übernahm. Während seines Anlaufs schaute er genau auf die Bewegung von SG-Schlussmann Sebastian Stadtfeld und schickte ihn per Innenseitstoß in die falsche Ecke. Nun war der Anschluss wieder hergestellt und die Gäste schienen in der Partie angekommen. Leider unterbrach der Halbzeitpfiff diese erste und einzige gute Phase der SCB-Akteure, sodass man statt die Aufholjagd zu starten nun zum Pausentee in die Kabine ging.
Nach dem Seitenwechsel kamen die Spieler des SC Bad Bodendorf wach aus der Kabine und man merkte in den ersten Minuten, dass sie mit aller Macht auf den Ausgleich aus waren. Jedoch währte diese Druckphase wirklich nur einige Minuten lang und nachdem man mit zwei, drei vielversprechenden Angriffen an der vielbeinigen Abwehr der Hausherren gescheitert war, verflachten die Offensivbemühungen dramatisch. Zwar verfügte man in Überzahl und aufgrund der defensiven Spielweise der Hausherren über ein großes Plus an Ballbesitz, zeigte sich aber erschreckend uninspiriert und unkonzentriert im Umgang mit diesem. Oftmals kombinierte die Seiler-Elf, von Seiten der SG nahezu unbehelligt, bis in die gegnerische Hälfte, aber sobald der erste Gegnerdruck aufgebaut wurde, schlug man den langen Ball oder verlor das Leder im unnötigen Dribbling. Die kopfballstarke Defensive der Hausherren hingegen hatte kaum Probleme die weiten Bälle der SCB-Akteure aus der Gefahrenzone zu befördern und damit sogar teils noch Konteraktionen ins Rollen zu bringen.
Mit zunehmender Spielzeit lösten die Gäste zunehmend ihren Defensiv-Verbund auf und spielten in der Abwehr „Mann gegen Mann“, um vorne in Überzahl agieren zu können. Diese Ausgangslage nutzte der dribbelstarke Walser-Joker Thomas Dederich, um einerseits für Entlastung und andererseits für mehr Torgefahr als die gesamte SCB-Offensive zu sorgen. So lief den Spielern des SC Bad Bodendorf die Zeit davon und man bekam zu keinem Zeitpunkt der zweiten Hälfte das Gefühl, dass die Gäste in Überzahl agierten. Haarsträubende Ballverluste kurz hinter der Mittellinie und der darauffolgende Versuch der Balleroberung kosteten zudem Kraft und Zeit. Erst in den letzten Minuten der Schlussphase hatte man wirklich das Gefühl, dass vielleicht der Ausgleich noch fallen könnte, weil die in weiß spielenden Bodendorfer es endlich mal wirklich in Strafraumnähe schafften. Mit etwas Glück und Geschick konnten sich die Gastgeber jedoch den verzweifelten Angriffsversuchen entgegen stellen und hielten sich schadlos. So hagelte es bei Abpfiff von Schiedsrichter Zyciora die erste Saisonniederlage im zwölften Spiel. Zu allem Überfluss verletzte sich Außenspieler Christian Richard kurz vor Schluss mit einem Außenbandriss und riss ein weiteres Loch in den ersatzgeschwächten Kader von Trainer Rolf Seiler.
Fazit: Die erste Niederlage der Saison geht vollkommen in Ordnung. Nicht, dass der Gegner übermächtig stark und unschlagbar gewesen wäre, aber die Spieler des SC Bad Bodendorf zeigten einfach in allen Belangen eine unbefriedigende Vorstellung. Die zahlreichen Ausfälle können hierbei auch weder als Erklärung noch als Entschuldigung für haarsträubende Fehlpässe und mangelndes Zweikampfverhalten dienen. Dieses Spiel führte allen Beteiligen par exellence vor Augen, dass das Team um Kapitän Andreas Knechtges, bei allem bisherigen Erfolg, gegen jeden Gegner an die Leistungsgrenze gehen und auch sonst alles passen muss, damit man mit zählbarem Erfolg den Platz verlassen kann.
Für den SC Bad Bodendorf im Einsatz waren: Nico Schmitz – Bastian Steffes, Sascha Schütter, Peter Seul – Marc Füllmann (73. David Milbradt), Christian Richard, Andreas Knechtges ©, Björn Fiege, Paulo Carvalho, Driton Qyqalla – André Suckow (81. Wellington Pichardo).
Autor
Andreas Knechtges
verantwortlich für Inklusionsmannschaft