21.09.2015
Grafschafter SV - SC Bad Bodendorf 1 : 1 (0:0)
Nachdem die Seiler-Truppe unter der Woche nach einer klasse Leistung und großem Kampf im Elfmeterschießen gegen das A-Klassen-Topteam SG Löf aus dem Kreispokal ausgeschieden war, wollte man nun im Alltag der B-Klasse auswärts gegen die Reserve des Grafschafter SV mit einer guten Leistung und einem Sieg nachlegen. Der Kader des Gegners, der in der vergangenen Saison nur per Relegation den Abstieg hatte vermeiden können, wurde in der Sommerpause ordentlich umgekrempelt. Neben einigen jungen Akteuren aus der eigenen Jugend, wechselte mit Bernhard Thun ein ganz erfahrener, physisch präsenter Führungsspieler von der benachbarten SG Bengen zum Team von Coach Roland Evertz. Dieser Zuwachs an spielerischer Qualität hatte sich zum Saisonstart in einigen ordentlichen Ergebnissen niedergeschlagen, sodass die GSV-Zweitvertretung vor der Partie im gesicherten Mittelfeld wiederzufinden war.
Von der ersten Minute an waren es jedoch die SCB-Akteure, die das Heft des Handelns fest an sich rissen. Die Gastgeber , vielleicht noch beeindruckt von der gescouteten Leistung gegen die SG Löf am vergangenen Mittwoch, überließen den Bad Bodendorfern die komplette eigene Hälfte und fingen erst an der Mittellinie ernsthaft an zu attackieren. Die Gäste von der Ahr berauschten sich jedoch nicht am eigenen Ballbesitz, sondern spielten teils auch zielstrebig nach vorne. Ein Ansinnen, das in der 8. Spielminute auch in einer großen Doppelchance endete. Bei einem langen Pass von Andreas Strohe aus der eigenen Hälfte, verschätzte sich GSV-Schlussmann Frank Hermann und SCB-Angreifer Johann Reiferscheid konnte sich das Spielgerät erlaufen. Mit großer Übersicht und technischer Finesse lupfte der Bad Bodendorfer Stürmer den Ball aus etwa zwanzig Metern auf das Tor der Gastgeber, traf mit seinem sehenswerten Versuch jedoch nur die Latte. Ein Torerfolg hätte eine Kopie seines tollen Tores gegen Löf bedeutet. Vom Aluminium sprang das Leder zurück ins Feld und Driton Qyqalla erreichte es geistesgegenwärtig als erster Spieler. Leider traf der schnelle Flügelmann den Abpraller unter Bedrängnis sehr unglücklich, sodass der Ball aus etwa zwei Metern ins Toraus trudelte.
Auch im Anschluss blieb das Team um Andreas Knechtges weiterhin deutlich überlegen. Bei dieser optischen Überlegenheit stellten aber weniger die Hausherren als vielmehr die eigene Spielanlage das größere Problem dar. Nachdem man teilweise den Ball in den eigenen Reihen einen Tick zu viel quer hin und her gespielt hatte, statt mit vertikalen Pässen hinter die Reihen der Evertz-Elf zu kommen, folgte viel zu häufig mit einem langen Ball auf einen gestarteten Offensiv-Akteur ein Stilmittel, das die GSV-Defensive nicht vor allzu große Probleme stellte. Auf der Gegenseite hatte es wirklich Seltenheitswert, dass die Reserve der Grafschafter auftauchte. Allerdings wurde es jedes Mal brandgefährlich, wie in einer Situation als Keeper Nils Schöttler in höchster Not mit dem Fuß gegen Jusef Sleei retten musste. Im Anschluss spielte sich ein Großteil des Geschehens zwischen den beiden Strafräumen ab. Der SC Bad Bodendorf dominierte weiterhin das Spielgeschehen, aber im letzten Pass fehlte es an Genauigkeit und teilweise auch an Kreativität. Eine Ausnahme bildete ein Zuspiel von Johann Reiferscheid auf Driton Qyqalla nach etwa einer halben Stunde. Der flinke Linksfuß war in die Schnittstelle der GSV-Viererkette gestartet und wurde von Reiferscheid punktgenau in Szene gesetzt. In höchstem Tempo umkurvte Qyqalla den rauslaufenden Keeper Hermann und hätte den Ball frei vor dem Tor einnetzen können, verfehlte aber mit seinem Linksschuss das Tor um etwa einen Meter.
Den Schlusspunkt des ersten Durchgangs, hinsichtlich der Torchancen, setze Berndhard Thun für die GSV- Zweitvertretung. Über die linke Außenbahn gelangte der Ball durch Patrick Plag in die Hälfte des SC Bad Bodendorf. Geschickt zog der Flügelspieler drei Gegenspieler auf sich, ehe er zum mitgelaufenen Thun im Zentrum passte. Auf SCB-Seite war man nur mangelhaft eingerückt, sodass der groß gewachsene Mittelfeldspieler der Roten den Ball in aller Ruhe an-und mitnehmen konnte. Aus circa fünfundzwanzig Metern krönte Thun seine Aktion mit einem wirklichen Hammer Richtung linkem Torwinkel. Nur ganz wenige Torhüter in der Kreisklasse hätten diesen Schuss parieren können, aber mit Nils Schöttler wusste die Seiler-Elf genau einen solchen in ihren Reihen, als der SCB-Schlussmann wunderbar übergriff und das Thun-Geschoss zur Ecke lenkte. Diese brachte im Anschluss gegen eine gut geordnete Bad Bodendorfer Hintermannschaft nichts ein und so wechselten beide Teams torlos die Seiten.
Auch zu Beginn des zweiten Spielabschnitts wurde die Partie aus Bad Bodendorfer Sicht überlegen geführt und schließlich münzte Max Welter das Plus an Spielanteilen auch in die verdiente Führung um. Dabei war er es höchstselbst, der mit dem Abfangen eines Befreiungsschlags seinen Treffer vorbereitete. Im Anschluss daran dribbelte er relativ unbehelligt in den GSV-Strafraum und war wahrscheinlich selbst ein bisschen überrascht wie frei er dort zum Abschluss kam. Im Endeffekt war es ihm egal und der junge Flügelakteur markierte in der 53. Spielminute mit einem trockenen Schuss in die linke Ecke das 1:0. Nach etwa einer Stunde Spielzeit gaben die Gäste jedoch völlig ohne Not die Spielkontrolle ab und die GSV-Reserve kam viel besser ins Spiel. In der Offensive gelang es den Gästen fortan nicht mehr für zielführende Entlastung zu sorgen und das Aufbauspiel der Evertz-Truppe konnte nicht mehr so nachhaltig gestört werden. Außerdem wurde die Zentrale nicht mehr ausreichend besetzt, sodass die GSV-Akteure den Ball relativ einfach nach vorne tragen konnten.
In der Folgezeit tauchten Spieler der Gastgeber im Minutentakt vor dem Gehäuse von Nils Schöttler auf und die Spieler des SC Bad Bodendorf bettelten gegen die erstarkten Hausherren quasi um den Ausgleich. Erst parierte Schöttler glänzend gegen den Grafschafter Spielführer Denis Schäfer und wenig später setzte Bernhard Thun freistehend einen Versuch vom Elfmeterpunkt knapp am Tor vorbei. Trotzdem gelang es der SCB-Elf auch nach diesen Warnschüssen nicht zurück ins Spiel zu finden und so kam unvermeidlich, was kommen musste: Der Ausgleich durch Jusef Sleei in der 81. Spielminute. Der Bad Bodendorfer Defensiv-Recke Paulo Carvalho, der Sleei über weite Strecken aus dem Spiel genommen hatte, wurde gerade draußen behandelt als ein langer Ball den dribbelstarken GSV-Stürmer fand. An der Torauslinie übertölpelte er mit einem Lupfer gleich zwei SCB-Spieler und marschierte dann unbedrängt auf das Tor von Nils Schöttler zu. Auch im Angesicht des Torhüters behielt der junge Angreifer die Nerven und schob den Ball zum Ausgleich ins kurze Eck. Auch in einer hektischen Schlussphase blieben die Gastgeber feldüberlegen und wirkten gefährlicher. Zwar versuchten die Bad Bodendorfer Spieler noch einmal alles nach vorne zu werfen, konnten aber keine zwingende Torgefahr herauf beschwören. Dies gelang in den letzten Minuten auch der Grafschafter Zweiten nicht mehr und so war beim Abpfiff von Schiedsrichter Markus Wolff beim Stand von 1:1 Punkteteilung angesagt.
Fazit: In der ersten Stunde wurde die Partie von der Seiler-Truppe feldüberlegen geführt und man hätte die Chancen besser nutzen müssen, um gar nicht erst in die Bredouille zu geraten. Nach der längst überfälligen Führung verlor man plötzlich unerklärlicherweise den Faden und die GSV-Reserve kam völlig verdient zum Ausgleich. Grundsätzlich kann dieses Resultat vom Leistungsvermögen der SCB-Akteure nicht zufrieden stellen, aber fairerweise muss man sagen, dass man nach einer hektischen Schlussphase auch mit null Zählern hätte dastehen können. Im Hinblick auf die kommenden Wochen wird man neben beschriebenen Mängeln auch an der Konzentration bei der Ausführung von Standardsituationen arbeiten müssen, da so ein eine potenzielle große Stärke im Bad Bodendorfer Kader schlichtweg brach liegt.
Für den SC Bad Bodendorf im Einsatz waren: Nils Schöttler – Andreas Strohe, Sascha Schütter, Paulo Carvalho – Björn Fiege, Sven Schütter (69. Marc Füllmann), Andreas Knechtges ©, André Suckow, Max Welter, Driton Qyqalla (78. Wellington Piccardo) – Johann Reiferscheid (55. Matthias Schmickler).
Autor
Andreas Knechtges
verantwortlich für Inklusionsmannschaft