Trotz dieses Ansinnens erwischten die Hausherren einen besseren Start ins Spiel. Über ihren schnellen Rechtsaußen Christoph Walter kamen fuhren sie einige schnelle Angriffe, die zwar von der Bad Bodendorfer Hintermannschaft allesamt verteidigt werden konnten, aber vom Prinzip alles andere als ungefährlich waren. Die Seiler- Elf versuchte im Spielaufbau die Abwehr des SCW relativ früh anzulaufen, was aber in einer Vielzahl der Fälle zu unstrukturiert oder nicht konsequent genug umgesetzt wurde. So gelang es den Gastgebern häufig sich aus Drucksituationen zu befreien und mit gefälligem Flachpassspiel ins Mittelfeld zu gelangen. Häufig war dort jedoch irgendwann Endstation bei SCB-Akteur, der das Leder erobern konnte. In solchen Fällen zeigte sich die Seiler-Elf aber zu überhastet und ungenau, sodass der eigene Ballbesitz häufig nach kurzer Zeit wieder abgegeben wurde. In der Anfangsphase verlebten die Keeper auf beiden Seiten eine ruhige Zeit und keiner konnte sich wirklich auszeichnen.

Erst nach einer halben Stunde tauchten die Spieler des SC Bad Bodendorf das erste Mal wirklich gefährlich vor dem Gehäuse von Sebastian Zerbe auf. Auf der linken Seite war Driton Qyqalla seinem Bewacher enteilt und fand mit seiner präzisen Hereingabe David Langlitz halblinks vor dem Gehäuse des SC Wassenach. Der bullige Angreifer verarbeitete die Flanke gekonnt, drehte seinen Gegenspieler ein, aber sein wuchtiger Abschluss zischte circa zwei Meter über das Tor von Keeper Zerbe, der nicht eingreifen musste. In der 34. Spielminute gerieten die Gäste auf der Gegenseite durch ein Missgeschick in Rückstand. Ein langer Pass aus der Wassenacher Hälfte geriet zu lang und war ein gefundenes Fressen für die SCB-Hintermannschaft. Unglücklicherweise kam es im Anschluss an diesen weiten Schlag zu einem Missverständnis zwischen Keeper Nico Schmitz und Paulo Carvalho, das zum Tor für den Aufsteiger führte. Schmitz war nach lautstarkem Kommando rausgelaufen, um den Ball aufzunehmen und das Spiel fortzusetzen. Carvalho hatte dies jedoch nicht mitbekommen und köpfte das Spielgerät elegant am Bad Bodendorfer Schlussmann vorbei ins eigene Netz.

Doch kurz nach diesem Rückschlag hatten die SCB-Akteure die passende Antwort parat. In der 36. Spielminute war es nämlich Björn Fiege, der seine Farben zurück in die Spur brachte. Eingeleitet wurde die Situation durch David Langlitz, der den durchgestarteten André Suckow gekonnt in Szene setzte. An der Strafraumkante ließ dieser dann seinen Verfolger mit einer Finte ins Leere laufen und behielt schlussendlich die Übersicht, als er auf den mitgelaufenen Björn Fiege quer spielte. Fiege nahm die Vorlage mit dem ersten Kontakt ab und konnte so Sekundenbruchteile vor dem herausgeeilten Zerbe zum Ausgleich einschießen. Mit diesem Ergebnis bat Referee Anika Klapper dann wenig später auch beide Teams zum Pausentee.

Den Start in den zweiten Spielabschnitt verschliefen die Bad Bodendorfer diesmal nicht und zeigten sich von Beginn an überlegen. In der 55. Spielminute erzielte André Suckow nach seiner Vorlage zum 1:1 nun persönlich das Tor zur 2:1-Führung. Nach einem Ballgewinn auf der rechten Außenbahn von Johann Reiferscheid sezierte dieser mit einem Pass zum mit der Zunge schnalzen die SCW-Hintermannschaft und schickte Suckow auf die Reise zum Gehäuse der Gastgeber. Auge in Auge mit dem herausstürzenden Sebastian Zerbe behielt der Zehner des SC Bad Bodendorf die Nerven und konnte so seine Mannschaft in Front bringen. In der Folgezeit schafften es die SCB-Akteure, anders als noch im ersten Durchgang, den Spielaufbau der Hausherren durch ihr Pressing nachhaltiger zu stören, was sich darin bemerkbar machte, dass diese nun vermehrt ihr Aufbauspielt mit langen Bällen gestalteten. Die Defensive der Seiler-Elf agierte jedoch sehr konzentriert und schaffte es gegen bemühte Wassenacher jedwede Torgefahr im Keim zu ersticken. In dieser Phase verdiente sich besonders Matthias Schmickler mit seiner Zweikampfstärke Bestnoten, als er den agilen Christopher Walter komplett aus der Spiel nahm. In der Schlussphase verfügte der SC Wassenach über mehr Spielanteile, während die Seiler-Elf hinten stabil stand und nach Ballgewinnen mit nadelstichartigen Kontern für Entlastung sorgte.

Aus einem solchen Angriff entstanden auch zwei Möglichkeiten das Ergebnis noch in die Höhe zu schrauben. Zuerst scheiterte Christian Richard aus mittlerer Distanz mit seinem Schuss an Keeper Zerbe und später verweigerte Spielleiterin Klapper einem Treffer von André Suckow die Anerkennung, nachdem dieser eine Hereingabe von der rechten Außenbahn unter die Latte gehämmert hatte. Nachdem diese Chancen auf die Entscheidung liegen gelassen worden waren, wurde es in der Schlussminute noch einmal gefährlich für das Tor von Nico Schmitz. Nach einem Freistoß wurde es unübersichtlich an der Strafraumkante und der Toptorjäger des SC Wassenach, Sebastian Sesterhenn, kam aus dem Gewühl zum Abschluss. Glücklicherweise traf er das Leder nicht optimal, sodass sein Versuch für Torhüter Nico Schmitz kein Problem darstellte. Direkt im Anschluss an diese Schrecksekunde beendete Anika Klapper die Partie und der SC Bad Bodendorf behielt mit dem vierten Sieg in Folge den Kontakt zu den ersten beiden Plätzen.

Fazit: In einer engen Partie brauchten die SCB-Akteure das Eigentor als eine Weckruf um gegen den Aufsteiger in die Spur zu finden. Nach einer schwachen Anfangsphase bildete die gute und mannschaftlich geschlossene Defensivleistung den Garant für die drei Auswärtspunkte. Die Partie war wieder einmal der Beweis dafür, dass die Seiler-Elf in jedem Spiel an die Leistungsgrenze gehen muss, um bestehen zu können. In den kommenden Wochen wird man sich keine Nachlässigkeiten wie eine verschlafene Anfangsphase leisten dürfen, wenn man nach den Top-Spielen nicht mit null Punkten dastehen möchte.

Für den SC Bad Bodendorf im Einsatz waren: Nico Schmitz – Bastian Steffes (87. Sascha Schütter), Paulo Carvalho, Peter Seul – Matthias Schmickler, Driton Qyqalla (70. Christian Richard), Andreas Knechtges ©, André Suckow, Björn Fiege, Johann Reiferscheid – David Langlitz.