Trotz der angekündigten Anpassungsprobleme auf der Bad Bodendorfer Asche erwischten die Gäste aus dem Brohltal den besseren Start ins Spiel. Auch wenn sich zu Beginn ein Großteil des Geschehens im Mittelfeld abspielte, so zeigte die Schlottau-Truppe von der ersten Minute an ihre gewohnte Ballsicherheit und trug die eigenen Angriffe geduldig über die Mittelfeld-Zentrale mit Thomas Frömbgen und Nico Schunk vor. Die Hausherren legten den Fokus in der Anfangsphase des Spiels auf solide und zweikampfstarke Verteidigungsarbeit und sorgten so dafür, dass bis auf ein Plus in puncto Ballbesitz wenig Zählbares für die Gäste heraussprang. In manchen Situationen zu Beginn attackierte man den Spielaufbau des SCN jedoch zu früh und nicht kompakt genug, sodass in diesem die erste Reihe der SCB-Defensive relativ einfach überspielt wurde. Jedoch war auf Seiten der SCB-Akteure im Spitzenspiel der absolute Wille zu erkennen füreinander zu laufen und zu kämpfen, sodass sich auftuende Lücken in Windeseile geschlossen wurden, bevor der Tabellenzweite daraus Kapital schlagen konnte.

Ab und an gelang es den Spielern des SC Bad Bodendorf dann auch nach eigenem Ballgewinn schnell umzuschalten und gefährlich vor dem Gehäuse von Tim Schüller aufzutauchen. Nach einer Viertelstunde hatte sich Driton Qyqalla sehenswert gegen drei Bewacher „in rot“ durchgesetzt und brachte den Ball scharf in den Strafraum des SC Niederzissen. André Suckow war aus dem offensiven Mittelfeld nachgerückt und erwischte diese scharfe Hereingabe nach schöner Annahme leider nicht optimal, sodass der Ball etwa ein bis zwei Meter über das Tor des SCN zischte. Nur zwei Spielminuten später, in der 17. Spielminute, erwischte Suckow den Ball jedoch perfekt, als er David Langlitz‘ Führungstreffer vorbereitete. Mit einem halbhohen Pass in den Lauf des SCB-Sturmtanks hebelte der Zehner der Bad Bodendorfer nicht nur die komplette Viererkette der Gäste aus, sondern ermöglichte Langlitz so den freien Weg zum Tor. Auge in Auge mit dem Schlussmann der Niederzissener ließ sich der routinierte Angreifer nicht aus der Ruhe bringen und schoss das Spielgerät unhaltbar für Schüller unter die Latte.

Doch die Freude der Hausherren währte nur kurz. In der 22. Spielminute glich der SC Niederzissen nämlich in Person von Axel Schäfer zum 1:1 aus. Durch Fabian Bermel wurde der schnelle Außenbahnspieler auf rechts in Szene gesetzt und nahm dann bei seinem Solo nach innen rasend schnell an Fahrt auf. Trotz der tollen Einzelaktion von Schäfer soll jedoch auch erwähnt werden, dass ein Teil des SCB-Teams in der Rückwärtsbewegung nur freundlichen Begleitschutz leistete und nicht auf die Idee kam auch nur annährend Körperkontakt zum Flügelspieler der Gäste aufzunehmen. So konnte dieser nahezu unbedrängt zur Strafraumkante durchstarten und auch dort behielt Schäfer die Übersicht, als er mit links in die linke untere Ecke zum Ausgleich einschoss. In der Folgezeit waren Torraum-Szenen nur selten zu bestaunen und während für das Tor von Nico Schmitz nur bei einem Vorstoß von Innenverteidiger Schmitz wirklich Gefahr drohte, war der SC Bad Bodendorf nur bei Standardsituationen „in der Box“ des SC Niederzissen präsent. Zwischen den Strafräumen büßte das Spielgeschehen jedoch nichts an Intensität ein und beide Mannschaften beackerten sich auf kämpferisch hohem Niveau. Außerdem gelang es den SCB-Akteuren fortan im Mittelfeld kompakter als anfangs zu stehen, sodass den technisch leicht überlegenen Gästen kein Raum blieb ihr Spiel aufzuziehen. Pünktlich nach fünfundvierzig Minuten bat Referee Kirk Jazlowski beide Teams in die Kabine.

Nach dem Seitenwechsel startete sowohl die Schlottau-Elf als auch die Seiler-Truppe eher gemächlich zurück ins Spiel. Erst eine Chance von Driton Qyqalla, der SCN-Torhüter Tim Schüller nach Vorlage von Andreas Knechtges in der 56. Spielminute ein erstes Mal prüfte, küsste beide Mannschaften aus der Lethargie. Danach nahm das Spielgeschehen wieder an Fahrt auf. Das Top-Team aus dem Brohltal verzeichnete wie über weite Strecken der ersten Hälfte mehr Ballbesitz, musste jedoch vor dem schnellen Umschaltspiel der Gastgeber ständig auf der Hut sein. Dennoch war dem SC Niederzissen die erste wirklich hochkarätige Torchance im zweiten Spielabschnitt beschert, die den Auftakt für eine abwechslungsreiche Schlussviertelstunde bildete.Im Anschluss an einen abgewehrten Eckball von links stand Alexander Keller am günstigsten zum Ball und verwertete den Abpraller zum Nachschuss. SCB-Schlussmann Nico Schmitz zeigte sich jedoch aus relativ kurzer Distanz glänzend disponiert und lenkte den Keller-Schuss über das Tor. In der 78. Spielminute bot sich schließlich dem SC Bad Bodendorf die ultimative Gelegenheit erneut in Führung zu gehen.Nachdem eine Hereingabe von Johann Reiferscheid Abwehrmann Axel Kraus an der Hand touchiert hatte, zeigte Spielleiter Jazlowski auf den ominösen Punkt. Kapitän Andreas Knechtges, der in den vergangenen Spielen stets ein Garant vom Elfmeterpunkt gewesen war schritt zur Tat, aber sein platzierter Versuch konnte von SCN-Keeper Schüller per Glanztat unschädlich gemacht werden. So blieb es vorerst beim Stand von 1:1 und obwohl sich beide Mannschaften in den letzten Minuten der Partie noch einmal redlich mühten, sprang für keines der Teams noch eine gefährliche Torchance heraus. So hielten sich die beiden Top-Teams im direkten Duell weiterhin schadlos, während man den Spitzenreiter Ahrweiler BC (3:1) ein wenig davonziehen lassen musste.

Fazit: Sowohl die Hausherren aus Bad Bodendorf, als auch die Mannschaft von Coach Dierk Schlottau investierten sehr viel, um siegreich aus dieser intensiven Partie hervorgehen zu können. Spielerisch glückte es dem SC Niederzissen über weite Strecken besser eine klare Linie durchzudrücken, während die Seiler-Elf aus einem sehr konzentriert verschiebenden, kompakten Verbund mit Kontern für Torgefahr sorgte. Keinem der beiden Teams gelang es jedoch über einen längeren Zeitraum die durchaus vorhandenen Schwächephasen des Kontrahenten so auszunutzen wie es für drei Punkte nötig gewesen wäre und so steht unterm Strich folgerichtig ein leistungsgerechtes Unentschieden.