Die spielstarke Offensive wurde eng markiert und mit laufintensivem Verschieben versuchten die SCB-Akteure den Spielaufbau über Aldin Sukic und Christoph Ferenc zu stören. Auch wenn die Gäste ihr Vorhaben von der ersten Minute an couragiert und auch sehr konzentriert umsetzten, gerieten sie bereits in der 7. Spielminute durch ABC-Spielführer Julian Hilberath ins Hintertreffen. Bei einem weiten Pass auf Hilberath verschätzte sich die Bad Bodendorfer Hintermannschaft und der routinierte Angreifer ließ sich diese Chance nicht entgehen, als er frei vor Keeper Nils Schöttler auftauchte. Überlegt platzierte er seinen Schuss ins Eck und brachte seine Farben damit früh in Führung. Normalerweise kann so ein frühes Tor des Favoriten gegen einen ersatzgeschwächten Gegner der Auftakt für ein Schützenfest sein, aber so einfach machte es die Seiler-Truppe den Gastgebern nicht. Sie schüttelten sich einmal kurz und knüpften weiterhin an ihren intensiven Fußball der Anfangsminuten an. Müßig zu erwähnen, dass die Kreisstädter aufgrund ihrer vorhandenen, spielerischen Qualität über mehr Spielanteile verfügten, aber ausnahmslos alle Spieler des SC Bad Bodendorf verausgabten sich und hielten im Verbund dagegen. Aus einigen gewonnenen Zweikämpfen im Mittelfeld heraus gelang es den Gästen nach etwa einer Viertelstunde mehrere Ecken und weite Einwürfe aneinanderzureihen, auch weil sich die ABC-Defensive ein ums andere Mal schwer tat das Leder aus der Gefahrenzone zu befördern. Die „lange Garde“ aus der Defensive war zur Verwertung dieser Bälle mit aufgerückt und nach einem weiten Einwurf von Bastian Steffes war es Sascha Schütter, der die Hereingabe per Kopfball in die lange Ecke beförderte und das 1:1 markierte.

Im Anschluss an den Ausgleichstreffer ruhten sich die Spieler um Kapitän Andreas Knechtges nicht lange aus und blieben weiter giftig in den direkten Duellen. Nachdem Alban Bardiqi, mit zwölf Treffern Topscorer der Liga, anfangs noch mit einigen quirligen Solos auf sich aufmerksam machte, befand er sich in der Folgezeit bei seinem Bewacher Paulo Carvalho in bester Betreuung. Doch nicht nur defensiv zeigten sich die SCB-Akteure meistens glänzend disponiert, sondern auch in der Offensive wurde in dieser Phase sehr umsichtig und präzise mit dem eigenen Ballbesitz umgegangen. Aus einem sehenswerten Angriff der Gäste erzielten diese dann auch in der 21. Spielminute die Führung. Von der halbrechten Seite aus spielte Björn Fiege den fleißigen Driton Qyqalla mit dem Rücken zum Tor an. Dieser verarbeitete das Zuspiel mustergültig, drehte sich und machte kurzen Prozess, als er das Spielgerät von der Strafraumkante aus mit einem Schlenzer im langen Eck unterbrachte. Nun stand es 2:1 aus Sicht des klaren Underdogs und die Hausherren schienen ein wenig überrascht über die couragierte Gegenwehr der Seiler-Elf zu sein. Trotz alledem behielt die Susa-Truppe nach wie vor die Spielkontrolle und wirkte nur wenige Minuten nach dem Rückstand wieder fokussierter. Diese wiedergewonnene Konzentration münzten die Hausherren auch dann sogleich in den Treffer zum 2:2 in der 26. Spielminute um.

In einer abwechslungsreich hin und her wogenden Partie flankte der Rechtsaußen des Ahrweiler BC, Lars Schäfer, den Ball von der rechten Grundlinie in den SCB-Strafraum. Am kurzen Pfosten traf Libero Bastian Steffes das glitschige Leder nicht voll und in der Mitte war es dann erneut der lauernde Hilberath, der aus etwa sieben Metern mit einem präzisen Schuss seinen Doppelpack schnürte. Auch nach dem vierten Treffer nach noch nicht einmal einer halben Stunde nahm keines der beiden Teams den Fuß vom Gaspedal. Tormöglichkeiten aus dem Spiel heraus wurden jedoch fortan seltener und die größten Chancen konnten die zahlreichen Zuschauer im Apollinaris-Stadion nach Standardsituationen bestaunen. Der gastgebende Ballspielspiel-Club sorgte mit seinen Eckballvarianten im ein oder anderen Fall für Gefahr im SCB-Strafraum und auf der Gegenseite war es eine sehenswerte Variante von Matthias Schmickler, der einen Freistoß von halbrechts auf den kurzen Pfosten spielte und somit zwei Spieler in blauen Trikots in glänzende Schussposition brachte. Unglücklicherweise hatte Referee Rudolf Weiß eine Abseitsstellung erkannt und die kreative Variante brachte nichts ein. Unmittelbar vor dem Pausenpfiff hätte Routinier Julian Hilberath um ein Haar seinen Hattrick markiert. Nach einem abgewehrten Freistoß von Björn Fiege wurde im Rückraum leichtfertig der Ball gegen die heranstürmende Ahrweilerer Hintermannschaft verloren und im folgenden Angriff sahen die interessierten Zuschauer am Platz ein Paradebeispiel für schnelles Umschaltspiel. Mit sechs Akteuren liefen die Hausherren den Konter im höchsten Tempo, während die Seiler-Elf Probleme bekam Schritt zu halten. Letztendlich war es Julian Hilberath, der als Abnehmer für die Kombination diente und mit seinem Versuch unmittelbar vor dem Pausenpfiff an der Latte scheiterte.

Zu Beginn des zweiten Spielabschnitts konnten die Spieler aus Bad Bodendorf nicht an ihre starke Leistung im ersten Durchgang anknüpfen. ABC-Coach Susa hatte zudem zweifach gewechselt und seine frischen Leute, insbesondere Zekirja Bajcinca im zentralen Mittelfeld, legten sofort los wie die Feuerwehr. Dieser Umstand erschwerte es den Gästen im Mittelfeld den unbedingt benötigten Zugriff herzustellen und so befand man sich hauptsächlich in der Defensive. Bereits in den ersten Minuten musste die SCB-Akteure einige Schrecksekunden überstehen, ohne dass der Ahrweiler BC ein Tor hätte verbuchen können, aber in der 56. Spielminute war jegliches Glück aufgebraucht und man geriet mit 3:2 in Rückstand. Nach einer Bad Bodendorfer Ecke waren es wieder die Hausherren, die schneller umschalteten und über wenige Stationen gelangte das Spielgerät zu Joker Minas Haydaroglu auf dem linken Flügel. Dieser präsentierte sich durch das Aufrücken von Björn Fiege und Sven Schütter zum Eckstoß vollkommen verwaist und der flinke Flügelspieler der Ahrweilerer hatte alle Zeit der Welt nach einem kurzen Dribbling eine präzise Flanke vor das Gehäuse der Gäste zu bringen. In der Mitte wartete bereits Julian Hilberath auf die Hereingabe und vollstreckte mit seinem dritten Tor des Spiels unhaltbar für Schlussmann Nils Schöttler auf 3:2. Dieser Gegentreffer steckte der Seiler-Truppe noch minutenlang in den Knochen und erst nach und nach nahmen die Spieler die Köpfe wieder nach oben.

Auch wenn die kämpferische Einstellung langsam wieder Einzug in den Reihen der „Blauen“ hielt, häuften sich mit abnehmenden Kräften die individuellen Fehler in der Defensive. Gerade über den rechten Flügeldes Klassenprimus mit Lars Schäfer rollte ein Angriff nach dem anderen auf die Abwehrreihe des SC Bad Bodendorf zu. Entlastungsangriffe der SCB-Akteure hatten in dieser Phase Seltenheitswert, waren aber im Falle des Falles sehr gefährlich. Nach einer abgewehrten Ecke der Bad Bodendorfer startete André Suckow zu einem grandiosen Solo aus dem eigenen Rückraum bis tief in die gegnerische Hälfte. Bastian Steffes war laufstark nachgerückt und wurde von Suckow glänzend bedient, aber Referee Weiß pfiff den groß gewachsenen Libero wegen einer vermeintlichen Abseitsposition mutterseelenallein vor dem Tor von ABC-Keeper Markus Becker zurück. Statt eines erneuten Ausgleiches mit dem ersten gelungenen Angriff in der zweiten Hälfte mussten die Gäste in der 67. Spielminute das Gegentor zum 4:2 durch Lars Schäfer hinnehmen. Nach einer geduldigen Kombination über mehrere Stationen, wurde der pfeilschnelle Schäfer per Steckpass in die Gasse glänzend in Szene gesetzt und behielt im Angesicht von Torhüter Schöttler die Nerven. Mit großer Übersicht ließ er diesem keine Abwehrchance und erhöhte auf 4:2 für die Susa-Elf.

Wer im Anschluss gedacht hatte, dass der Underdog aus Bad Bodendorf nun einbrechen würde, wurde fortan eines besseren belehrt. Mit dem Rücken zur Wand kombinierten die Mannen von Coach Rolf Seiler nun ein wenig besser und auch wenn der Ahrweiler BC nach wie vor einen Vorteil in puncto Spielanteilen hatte, gestaltete sich das Geschehen auf dem Platz ein wenig offener als bisher. In der 75. Spielminute wurden die Gäste dann für den Mut der Verzweiflung belohnt, als sie erneut auf ein Tor heran kamen. Wieder war es eine Reihe von Standardsituationen, die letztlich den ersehnten Treffer brachte. Ein Eckball von Björn Fiege segelte relativ unbehelligt durch den Strafraum des Ballspiel-Clubs und fand in Bastian Steffes einen dankbaren Abnehmer, der nun in seinem zweiten Versuch das Leder regelgerecht zum 4:3 über die Linie bugsieren durfte. Die Hoffnung der Gäste hatte allerdings nur eine geringe Halbwertszeit, da Lars Schäfer mit seinem zweiten Treffer in der 80. Minute das Spiel entschied. In einer unübersichtlichen Situation im Bad Bodendorfer Strafraum schaltete der junge Flügelstürmer schlichtweg schneller als sein Bewacher und hatte keine Mühe aus vollem Lauf mit seinem Tor als SCB-Stimmungskiller in Erscheinung zu treten. In den letzten Minuten des Spiels kam der SC Bad Bodendorf zwar noch durch Driton Qyqalla und dem eingewechselten Wellington Pichardo zu zwei Möglichkeiten, aber es war augenscheinlich, dass es nicht mehr zum Punktgewinn reichen würde. Trotzdem kämpfte die Seiler-Truppe bis zum Abpfiff des umsichtigen Spielleiters Weiß weiter und konnte trotz der Niederlage erhobenen Hauptes das Spielfeld verlassen.

Fazit: Für knapp eine Halbzeit glückte es einer ersatzgeschwächten Bad Bodendorfer Mannschaft dem Spitzenteam aus der Kreisstadt lauf-und kampfstark Paroli zu bieten. Neben der Zweikampfstärke zeichnete die Offensiv-Bemühungen der SCB-Akteure eine gnadenlose Effektivität aus, mit der es gelang aus etwa fünf Torschüssen drei Tore zu erzielen. Im zweiten Durchgang setzte sich dann die spielerische Qualität des Susa-Kaders, gerade in der Breite, durch. So konnte sich der ABC-Coach in der Halbzeit den Luxus erlauben zwei bezirksligaerfahrene Akteure in die Partie bringen und diese sorgten für viel Schwung. Darüber hinaus begünstigten individuelle Patzer im Defensivverhalten der Bad Bodendorfer Spieler das ein oder andere Gegentor. Angesichts der Personalsituation geht das Ergebnis in Ordnung, aber zahlreiche SCB-Anhänger waren nach dem Spiel stolz auf eine Mannschaft, die sich über die kompletten neunzig Minuten nicht aufgab, sondern stets versuchte dem Tabellenführer einen heißen Tanz zu bieten.