14.09.2015
SC Bad Bodendorf - TuS Oberwinter 1 : 0 (1:0)
Nach dem knappen Auswärtssieg in Antweiler gegen die SG Oberahrtal, war die Seiler-Truppe bis in die Haarspitzen motiviert nun im zweiten Heimauftritt der Saison den ersten Dreier auf dem eigenen Platz folgen zu lassen. Zu Gast war mit der Zweitvertretung der TuS aus Oberwinter ein Gegner, der im Sommer radikal sein Gesicht geändert hatte beziehungsweise hatte ändern müssen. In Bad Bodendorf schaffte man es jedoch auch ohne Unterstützung des Bezirksliga-Teams eine schlagkräftige Truppe ins Rennen zu schicken. Erfahrene und altgedienten Recken wie Patrick Warmbier oder Lars Nerbel wurden junge, technisch gute Spieler aus dem eigenen Nachwuchs wie exemplarisch Nico Winking oder Mirco Koll zur Seite gestellt, die nach einer deutlichen Niederlage in der Vorwoche gegen Niederzissen (0:6) auf Wiedergutmachung aus waren.
Doch die SCB-Akteure, die bis auf die verletzten David Langlitz und Andreas Strohe aus dem Vollem schöpfen konnten, waren von der ersten Spielminute an voll bei der Sache und gingen konzentriert zu Werke. Die Anfangsphase kann getrost als hektisch zusammengefasst werden. Ein Großteil des Geschehens spielte sich im Zentrum des Spielfeldes ab und keines der beiden Teams brachte Ballstafetten über mehr als drei Stationen zustande bevor das Spielgerät wieder den Besitzer wechselte. Nach etwa einer Viertelstunde gewannen die Spieler des SC Bad Bodendorf jedoch aus einer gut stehenden Defensive mehr Sicherheit für ihr Spiel und der Ball lief nun mit flachen Pässen ein wenig gefälliger durch die eigenen Reihen. Aus einer solchen sehenswerten Kombination resultierte auch der Foulelfmeter, der in der 26. Spielminute die Hausherren in Führung brachte. Den Ausgang nahm die Kombination hierbei im Spielaufbau zwischen Paulo Carvalho und Björn Fiege auf der rechten Seite. Über Kapitän Andreas Knechtges wurde dann blitzschnell das Spiel auf die linke Außenbahn zu Matthias Schmickler verlagert, der seinen Vordermann Driton Qyalla mit einem wunderbaren Zuspiel in die Tiefe Richtung Gehäuse der TuS-Reserve schickte. Unglücklicherweise gelangte Qyqalla mit seinem Dribbling jedoch nie dort an, da er aus vollem Lauf unsanft von den Beinen geholt wurde. Als Entschädigung zeigte Schiedsrichter Markus Roscheck umgehend auf den Punkt und André Suckow trat gegen TuS-Keeper Arno Mehren an. Im ersten Versuch konnte Mehren Suckows schwachen Schuss noch parieren, allerdings setzte dieser geistesgegenwärtig nach und drückte den Abpraller zur 1:0-Führung für die Gastgeber über die Linie. Das Tor gab der Seiler-Elf weiteren Schwung für ihr Spiel und sie schnürte die von Karl-Heinz Alt trainierten Gäste nun weit in der eigenen Hälfte ein.
Diese Drangperiode wurde nur fünf Spielminuten nach dem ersten Strafstoß mit einem zweiten Foulelfmeter belohnt. Nach einem weiteren schön vorgetragenen Angriff kam SCB-Angreifer Johann Reiferscheid nach Kontakt mit Torhüter Mehren im Strafraum der Gäste zu Fall. Auch diesmal fackelte Referee Roscheck nicht lange, entschied auf Elfmeter und schickte den TuS-Schlussmann mit einer roten Karte vorzeitig zum Duschen. Diesmal war es Marcel Schneider, der das Duell mit dem eingewechselten Aethmane Mekhalfia suchte. Nachdem es zuvor beim ersten Strafstoß durch Suckow schon denkbar glücklich gelaufen war, scheiterte Schneider mit seinem Versuch nun endgültig am Interimskeeper und es blieb beim Stand von 1:0 für den SC Bad Bodendorf. In der Folgezeit dominierten die SCB-Akteure ballbesitzmäßig das Spielgeschehen nach Belieben und ließen den Gegner laufen. Allerdings verzettelte man sich im letzten Spielfeld-Drittel zu häufig in unnötige Dribblings oder hielt den Ball zu lange, sodass man vor der Halbzeit nicht mehr wirklich zwingend und gefährlich vor das Tor der Gäste kam.
Nach dem Seitenwechsel boten beide Mannschaften im Bad Bodendorfer Ahrstadion ein umkämpftes Spiel auf schwachem B-Klasse-Niveau. Haarsträubende Abspielfehler, oft aus der Hektik geboren, häuften sich hüben wie drüben und beide Keeper hatten kaum Arbeit zu verrichten. Nach wie vor verfügten die Hausherren zwar über deutlich mehr Spielanteile, verpassten es aber diese in produktives Angriffsspiel umzumünzen. In der 56. Spielminute zeigte Björn Fiege einen dieser Momente als er mit einem sehenswerten Zuspiel auf den gestarteten Johann Reiferscheid durchsteckte und der junge SCB-Angreifer sich fast unaufhaltsam dem TuS-Gehäuse näherte. Doch Schiedsrichter Roscheck machte einen dieser raren, spielerischen Lichtblicke zunichte, glaubte er Reiferscheid im Abseits gesehen zu haben. Ein weiterer Treffer zum 2:0 hätte dem Gegner höchstwahrscheinlich den Todesstoß versetzt und er wäre eingebrochen, aber so dümpelte die Partie im Anschluss über weite Strecken vor sich hin.
Während es die TuS-Reserve in Unterzahl nicht schaffte Torgefahr zu kreieren, machten sich die Hausherren das Leben mit viel zu umständlichem Spiel selber schwer. Oftmals kam man in den Raum bis etwa fünfundzwanzig Meter vor dem Tor der Gäste sehr leicht hinein, aber beim letzten Pass oder der letzten Idee trafen die Seiler-Schützlinge permanent die falsche Entscheidung, sodass Ersatzkeeper Aethmane Mekhalfia, abgesehen von einem harmlosen Schneider-Freistoß, kaum in Erscheinung trat. In der Schlussviertelstunde wagten sich die Gäste aus dem Rheintal erstmals zaghaft nach vorne, konnten aber gegen das SCB-Bollwerk keine Durchschlagskraft erzeugen. Trotzdem produzierten die Hausherren im Mittelfeld zu viele, teils unnötige, Freistöße, die bei Zielspielern wie Patrick Warmbier oder Lars Nerbel immer mit Bluthochdruck im gegnerischen Strafraum verbunden sind. Aus einer solchen Standardsituation resultierte in der 83. Spielminute dann schließlich auch die einzige, richtige Tormöglichkeit der TuS Oberwinter II im gesamten Spiel. Nachdem einer der besagten Freistöße aus dem Strafraum des SC Bad Bodendorf geklärt wurde, gelangte Youngster Mirco Koll mit dem Rücken zum Tor an das Spielgerät. Blitzschnell drehte der TuS-Akteur sich um seinen Bewacher und feuerte ein sattes Geschoss von der Strafraumkante auf das Tor von Nils Schöttler ab. Glücklicherweise war dieser in der beschäftigungslosen Zeit nicht eingerostet und so konnte er unter Einsatz seines gesamten Könnens den Schuss von Koll abwehren. Nachdem diese Schrecksekunde überstanden war, hatten die Spieler um Kapitän Andreas Knechtges keine große Mühe mehr die Uhr runterzuspielen und so stand am Ende einer schwachen Partie der erste, letztlich ungefährdete Heimsieg.
Fazit: Nach der Anfangsviertelstunde verschafften sich die SCB-Akteure gegen die junge TuS-Truppe über aggressive, vehemente Zweikampfführung die Spielkontrolle und in der spielerisch besten Phase gelang es dann auch die Führung zu erzielen. Hätte man nach dem Platzverweis auch den zweiten Strafstoß verwandelt, wäre die Partie entschieden und unter Umständen auch ein höheres Ergebnis möglich gewesen. So verflachte das Spiel im zweiten Durchgang auf ein wirklich schlechtes Niveau und die SCB-Akteure bekleckerten sich im Offensiv-Spiel nicht unbedingt mit Ruhm. So kam es das der einzige wirkliche Torschuss der TuS-Reserve um ein Haar den Ausgleich bedeutet hätte.
Für den SC Bad Bodendorf im Einsatz waren: Nils Schöttler – Bastian Steffes, Paulo Carvalho, Sascha Schütter – Matthias Schmickler, Driton Qyqalla (72. Wellington Piccard), Andreas Knechtges ©, André Suckow (66. Max Welter), Björn Fiege, Marcel Schneider (56. Marc Füllmann) – Johann Reiferscheid.
Autor
Andreas Knechtges
verantwortlich für Inklusionsmannschaft