Die SCB-Akteure ihrerseits brauchten ein wenig Anlaufzeit um in die Partie zu finden. Erst nach etwa zehn gespielten Minuten bekamen die Spieler des SC Bad Bodendorf über einige gewonnene Zweikämpfe Zugriff auf den Gegner und es gelang ihnen den GSV-Aufbau nachhaltig einzudämmen. Außerdem wurde der eigene Spielaufbau nun konstruktiver gestaltet. Statt die Bälle lang zu schlagen bemühten sich die Gäste von der Ahr nun vermehrt durch Kurzpass-Kombinationen über den Flügelihr Heil in der Offensive zu suchen. Diese Angriffe gestalteten sich in Ansätzen durchaus vielversprechend , aber letztendlich fehlte es der SCB-Offensive bei ihren Aktionen an der nötigen Genauigkeit beim letzten Pass oder beim Torabschluss, wie bei einem Schlenzer von Matthias Schmickler in der der 18. Spielminute, der nur denkbar knapp am linken Pfosten des GSV-Tores vorbei strich. Doch auch die Hausherren blieben nach dem Schwung der ersten Spielminuten weiterhin gefährlich. Gerade das Grafschafter Umschalten in die Offensive funktionierte recht zügig und brachte die SCB-Defensive ab und an in die Bredouille. Allerdings war im letzten Moment meistens noch der Fuß eines Spielers im blauen Trikot dazwischen, sodass, abgesehen von einigen Ecken, Schlimmeres verhindert werden konnte. Falls der Ball dann doch den Weg auf das SCB-Gehäuse fand, war Neil Villaman Vasquez aber immer souverän zur Stelle und erstickte etwaige Gefahr im Keim. Im Verlauf der ersten Halbzeit legten beide Mannschaften dann jegliche Zurückhaltung ab und die Partie gestaltete sich zunehmend ruppiger. Während des ersten Durchgangs zückte Referee Lars Plenge fünf Mal den gelben Karton, davon galten allein vier gelbe Karten Spielern der Grafschafter Reserve. In der 28. Spielminute fiel schließlich im Anschluss an einen der wenigen genauen Spielzüge der Gäste der Führungstreffer zum 1:0. Allerdings war es nicht die schöne Passstafette von Matthias Schmickler, Johann Reiferscheid und Paulo Carvalho, die direkt zum Tor führte, sondern ein GSV-Foul, dass Reiferscheids Weg zum Tor abrupt unterbrach und von Schiedsrichter Plenge umgehend mit einem Strafstoß geahndet wurde. SCB-Kapitän Andreas Knechtges schnappte sich den Ball, trat aus elf Metern an und verlud Aushilfstorwart Daniel Schäfer zur Führung nach einer knappen halben Stunde. Vom Treffer bis zum Pausenpfiff hielt die Seiler-Truppe weiterhin das Heft des Handelns in der Hand, aber das Spielgeschehen spielte sich hauptsächlich fernab beider Tore ab, sodass es an Höhepunkten in den Minuten vor dem Seitenwechsel mangelte.

Trotz der Führung, die den SCB-Akteuren vor der Pause sichtlich Auftrieb verliehen hatte, verschlief das Team von der Ahr den Auftakt zur zweiten Halbzeit völlig und die Reserve des Grafschafter SV kam zu zwei hochkarätigen Möglichkeiten. Nur einer äußerst glücklichen Fügung war es zu verdanken, dass es nach etwa fünf Minuten im zweiten Durchgang, als man geistig wieder zum Spiel fand, noch immer mit einem Tor in Front lag. Zurück in der Partie erkämpfte sich die Seiler-Truppe aber umso vehementer die Oberhand und erhöhte mit einem der ersten Angriffe im zweiten Spielabschnitt auf 2:0. Wieder war Johann Reifferscheid im GSV-Strafraum regelwiedrig zu Fall gebracht worden und der entsprechende Pfiff ertönte und wieder übernahm SCB-Spielführer Knechtges die Verantwortung. Auf die Freigabe des Schiedsrichters hin verwandelte er den zweiten Elfmeter genau so sicher wie den ersten, aber Referee Lars Plenge verweigerte dem Treffer unnötigerweise die Gültigkeit. Unnötig deshalb weil nicht etwa ein Vergehen unmittelbar um den Elfmeter stattgefunden hatte, sondern weil GSV-Kapitän Denis Schäfer, an der Mittellinie stehend, seinem Frust verbal Luft verschafft hatte. Anstatt die fällige gelbe Karte im Anschluss an das Tor zu verteilen, ließ Plenge den Strafstoß fragwürdigerweisewiederholen. Ob er Knechtges damit verunsichert hatte oder ob dessen Spannung nach demvermeintlich erneuten Torerfolg gewichen war lässt sich in der Nachbetrachtung nicht mehr feststellen. Resultat des dritten Anlaufes des SCB-Mittelfeldakteures aus elf Metern war jedoch ein Fehlschuss. Glücklicherweise zeigte sich Sturm-Ass Johann Reiferscheid reaktionsschnell und verwertete das abprallende Leder im Anschluss an die Schäfer-Parade mustergültig, um auf 2:0 für den SC Bad Bodendorf in der 59.Spielminute zu erhöhen. Gegen das Kellerkind aus der Grafschaft schien dieser Zwei-Tore-Vorsprung ein gewisses Faustpfand darzustellen, aber die letzte halbe Stunde der Partie belehrte alle Beteiligten eines besseren. Auch wenn aufgrund der Torchancen ein Unentschieden bereits vor dem Treffer zum 2:0 durchaus seine Berechtigung gehabt hätte, verpassten es die SCB-Akteure in Person von Johann Reiferscheid und André Suckow zwischen der 60. und 65. Spielminute mit dem Auslassen von zwei Hochkarätern den Sack zuzumachen.Doch auch der Tabellenletzte kam auf dem heimischen Platz in Vettelhoven weiterhin zu Chancen und eine dieser Möglichkeiten bestrafte die Spieler des SC Bad Bodendorf in der 69. Spielminute gleich in doppelter Hinsicht. Nach einem Flügellauf des bärenstark aufspielenden Timo Kusch über die linke GSV-Seite, fand seine Hereingabe in die Mitte den erfahrenen Goalgetter Daniel Röber, der mit seinem Schuss jedoch an Björn Fiege im Tor des SC Bad Bodendorf scheiterte. Einziger Haken für die Spieler in Blau: Fiege war zum Zeitpunkt des Torschusses von Röber trotz seiner Parade auf der Linie keineswegs als Torhüter geführt und so ahndete Plenge das Vergehen mit einem Strafstoß und roter Karte inklusive. Auf Seiten des GSV führte Timo Kusch den Elfmeter aus und schickte den nominellen SCB-Keeper Neil Villaman Vasquez in die falsche Ecke, als er auf 2:1 für seine Farben verkürzte. Was folgte war eineleidenschaftliche Aufholjagd der Gastgeber, während die SCB-Akteure in der Folgezeit alle Hände und Füße voll zu tun hatten sich mit neun Feldspielern schadlos zu halten. Im Minutentakt tauchten die Offensivspieler in den roten Jerseys vor Neil Villaman Vasquez auf, aber die eigene Unkonzentriertheit oder ein bärenstark aufspielender Schlussmann machte ihnen einen Strich durch die Rechnung. Bei den Spielern des SC Bad Bodendorf hatte ein gewisses Maß an Nervosität Einzug ins Spiel gehalten undman brachte keine nennenswerte Entlastung mehr zustande: Entweder wurde der Ball überhastet zurgegnerische Abwehrreihe gepölt oder letztendlich zu lange gehalten, was dann auch meistens bei der zweiten oder spätestens dritten Station in einem Ballverlust mündete. In der 92. Spielminute, als der Ausgleichstreffer mittlerweile zwar mehr als überfällig war, aber es schien als könnten die SCB-Akteure ungeschoren davon kommen, kam der aufgerückte Aushilfskeeper Daniel Schäfer im Strafraum der Bad Bodendorfer zu Fall und Lars Plenge deutete ein viertes und letztes Mal auf den ominösen Punkte. Wieder war es Kusch, der antrat und wieder trotzte er dem Druck, als er in letzter Sekunde den Ausgleich für seine Mannschaft besorgte. Dementsprechend groß warder Jubel bei den Hausherren, während auf Seiten der Seiler-Truppe beim Abpfiff, wenige Augenblicke später, einige hängende Köpfe zu sehen waren.

Fazit: Unterm Strich steht eine gerechte Punkteteilung. Über die gesamte Dauer des Spiels verzeichnete die Reserve des GSV vielleicht ein kleines Chancenplus, aber nach dem 2:0 verpasste es die Mannschaft um Kapitän AndreasKnechtges fahrlässig, das Spiel zu entscheiden. Letztendlich gehen alle vier Elfmeter-Entscheidungen des mutigen Spielleiters in Ordnung und das Remis spiegelt die Kräfteverhältnisse am besten wider, obwohl beide Parteien Möglichkeiten auf drei Punkte ungenutzt verstreichen ließen.

Ausblick : Sonntag, 23. November 2014, 14:30 Uhr in Königsfeld gegen die SG Franken. Ausführlicher Vorbericht folgt.

Für den SC Bad Bodendorf im Einsatz waren: Neil Villaman Vasquez – Sascha Schütter, Marc Füllmann, Max Welter - David Joseph, Matthias Schmickler (79. René Bender), Andreas Knechtges ©,Paulo Carvalho, Björn Fiege, André Suckow (87. Daniel Arzdorf) – Johann Reifferscheid.