04.11.2014
Am vergangenen Sonntag reiste die Seiler-Truppe mit einer Notbesetzung zum Auswärtsspiel in Antweiler an. Leider war der dortige Gegner, SG Oberahrtal, kein geringerer als das Team der Stunde und zugleich der aktuelle Spitzenreiter der Kreisklasse B. Mit bis dato im Schnitt 4,3 Toren pro Partie stellte die Eifel-SG noch dazu die beste Offensive der Liga und es war allen klar, dass auf den von Verletzungen gebeutelten Kader des SC Bad Bodendorf ein ganz hartes Stück Arbeit zukommen würde.
Der Regen der letzten Tage hatte dem Rasenplatz in Antweiler stark zugesetzt, sodass sich das Geläuf tief und uneben präsentierte. Die Gastgeber wurden ihrer Favoritenrolle von Anfang an gerecht und erwischten auf dem gewohnten Untergrund einen Blitzstart. Nach nur vier Spielminuten musste SCB-Keeper Neil Villaman Vasquez das runde Leder zum ersten Mal aus dem Netz holen. Vorausgegangen war ein überfallartiger Angriff der Hausherren nach einem Bad Bodendorfer Ballverlust. Über die linke Oberahrtaler Angriffsseite startete Lukas Metzen bis fast auf die Grundlinie durch und seine punktgenaue Hereingabe fand im Zentrum den Torjäger vom Dienst Lukas Knelke , der eiskalt sein 19. Saisontor erzielte. Der missglückte Start diente der Seiler-Elf jedoch nicht gerade als Weckruf, da man auch im weiteren Verlauf des Spiels keinen richtigen Zugriff bekam und darüber hinaus noch unnötige Ballverluste in Hülle und Fülle produzierte. Als Ergebnis einer Addition von Unzulänglichkeiten im Defensiv-Verhalten stand nach vierzehn absolvierten Minuten das 2:0 durch Lukas Knelke. Aus einem leichtfertig zugelassenen SG - Einwurf gelangte der Ball über Christian Lückenbach in den Strafraum , wo Knelke mit einem schnellen Antritt seinen Bewachern entwischt war und einen Querpass von Sebastian Sesterheim nur noch über die Linie drücken musste. Damit war nach einer knappen Viertelstunde der Fehlstart in die Partie aus Sicht des SC Bad Bodendorf nun endgültig perfekt und der Tabellenführer strotzte auf heimischem Platz nur so vor Selbstvertrauen. Allerdings lief es für die Gäste nicht nur in der Defensive alles andere als rund. Auch die Offensivabteilung der SCB-Akteure versprühte kaum Gefahr und zeigte in vielen Situationen nicht den unbedingten Willen, wenn es darum ging den Ball zu fordern oder schenkte den Ballbesitz viel zu leichtfertig her. Über den linken Flügel setzte sich René Bender zwar mehrfach gegen seinen Bewacher durch und brachte den Ball in den Strafraum der Oberahrtaler Spielgemeinschaft, aber entweder fanden seine Flanken keinen Mitspieler oder es waren schlichtweg zu wenig Leute für die Abnahme nachgerückt. Viel mehr Aufsehenerregendes war aus spielerischer Sicht des SC Bad Bodendorf nicht zu bestaunen, sondern durch einfache und vermeidbare Ballverluste lief man darüber hinaus in empfindliche Konter. Nach den ersten beiden Gegentoren hatte sich jedoch das Mittelfeld und die die Abwehr der Gäste soweit gefangen, dass diese nadelstichartigen Angriffe des Tabellenführers keine große Gefahr für das Tor von Neil Villaman Vasquez darstellten. Nach einer halben Stunde brannte es jedoch nach einem Eckstoß im SCB-Strafraum, als Fabian Hideg im Duell der Kapitäne seinem Bewacher Andreas Knechtges entwischt war und am kurzen Pfosten das Leder per Kopf nur knapp über die Latte setzte. Nachdem sich das Team von Coach Rolf Seiler zumindest defensiv halbwegs geordnet hatten und man dachte, dass die SCB-Akteure mit einer Neuausrichtung in der Halbzeitpause noch eine Aufholjagd starten könnten, durchkreuzte Sebastian Sesterheim in der 43. Spielminute diesen Plan. Die Nummer sieben der Hausherren erreichte einen Diagonalball in den Strafraum vor den SCB-Verteidigern und besorgte trocken den 3:0- Halbzeitstand
Nach einem, gelinde ausgedrückt, stark verbesserungswürdigen ersten Durchgang wollte die Spieler des SC Bad Bodendorf in der zweiten Halbzeit mit einer ansprechenden Leistung zumindest ihr Gesicht wahren. Der Versuch dieses Vorhaben in die Tat umzusetzen, gestaltete sich von der ersten Minute nach dem Seitenwechsel vielversprechender, als so ziemlich alles, was das Team im ersten Durchgang abgeliefert hatte. Allein zwischen der Körpersprache und dem Zweikampfverhalten des Teams im Halbzeiten- Vergleich, lagen Welten. Man erspielte sich zwar nicht unbedingt viele Tormöglichkeiten, aber der SC Bad Bodendorf verzeichnete fortan ein Plus in puncto Spielanteilen. Der Spitzenreiter schaltete jedoch auch nach dem Pausentee merklich zurück, wusste er ja auch eine Drei-Tore-Führung im Rücken. Bei schnellen Konterangriffen nach Balleroberungen in der eigenen Hälfte blieb das von Walter Sicken betreute Team jedoch nach wie vor gefährlich und verzeichnete zwei Hochkaräter durch Lukas Knelke , dem jedoch im Angesicht von Villaman Vasquez seine Nerven einen Streich zu spielen schienen. In einer Situation scheiterte der flinke Angreifer am Pfosten und eine weitere Möglichkeit setzte der statistisch beste Torjäger der B-Klasse knapp am SCB-Gehäuse vorbei. Die beste Möglichkeit auf Seiten des SC Bad Bodendorf verzeichnete Björn Fiege in der 72. Spielminute. Im Anschluss an einen sehenswerten Pass von Matthias Schmickler tauchte der rechte Außenspieler allein vor SG-Torhüter Marcel Ley auf, der dessen Schuss jedoch zur Ecke abwehren konnte. Nach etwas mehr als einer Stunde war auch dem noch so hoffnungsvollen Zuschauer klar geworden, dass die Mission „Aufholjagd“ nicht von Erfolg gekrönt sein würde und die Partie verflachte zusehends. Nicht, dass die Zuschauer vorher einer gutklassigen B-Klasse-Paarung beigewohnt hätten, aber nach und nach beschränkten sich die Gastgeber auf die Verwaltung des Ergebnisses, während die SCB-Akteure in der Besetzung nicht die spielerischen Mittel aufwiesen, um signifikant das Ruder rumreißen zu können. Nach der Verletzung von Flügelspieler Metzen gepaart mit einem erschöpften Wechselkontingent , agierten die Hausherren phasenweise in Unterzahl, den Offensivdrang nicht grundlegend steigerte. Nichtsdestotrotz reichte die aufgebotene Defensivarbeit, um nahezu jegliche zwingende Torgefahr vom SG-Gehäuse fernzuhalten. Kurz vor dem Abpfiff traf der eingewechselte Philip Wohlfarth eine Kopfballverlängerung von Andreas Knechtges nicht voll und stellte so Keeper Ley aus zehn Metern nicht vor ernsthafte Probleme. Der Abpfiff von Schiedsrichter Ingo Böder besiegelte wenig später die dritte Saison-Niederlage der Seiler-Elf.
Fazit: Es war klar, dass es in der aktuellen personellen Situation kein einfaches Spiel werden würde und einzelne taktische Automatismen nicht reibungslos ablaufen würden. Das kann jedoch keine Entschuldigung für die fehlenden oder nur begrenzt vorhandenen Grundtugenden in der ersten Halbzeit sein. Kaum ein Spieler reichte im ersten Spielabschnitt an sein Leistungsvermögen heran und deshalb zogen die SCB-Akteure in den direkten Duellen zu oft den Kürzeren. Eine deutliche Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit sorgte dafür, dass man das Gesicht wahrte und wenn man nur die Leistung nach dem Seitenwechsel betrachtet, hätte man vielleicht einen Punkt verdient gehabt. Nun haben es Fußballspiele einmal an sich, dass sie Minimum neunzig Minuten dauern und über die ganze Dauer der Partie gesehen, geht das Ergebnis völlig in Ordnung.
Ausblick : Am kommenden Sonntag um 14:30 hat die Seiler-Truppe die Möglichkeit die Pleite in Antweiler im heimischen Ahrstadion vergessen zu lassen. Gegner ist dann der von Denis Mota trainierte SV Oberzissen, der sich zuletzt im Aufwind befand. Einem relativ missratenen Saisonstart folgten zwei Siege aus den letzten zwei Spielen, die das eigentliche Potenzial der Mannschaft aus dem Brohltal wohl eher widerspiegeln. Die Personalsituation im Team um Kapitän Andreas Knechtges ist nach wie vor sehr angespannt und es wird sich in letzter Sekunde entscheiden, wer rechtzeitig fit für einen Einsatz wird. Trotzdem gilt es in Anbetracht der Situation als Team zusammenzustehen und über eine gute Mannschaftsleistung möglichst die Punkte in Bad Bodendorf zu behalten.
Für den SC Bad Bodendorf im Einsatz waren:
Neil Villaman Vasquez – Sascha Schütter , Paulo Carvalho , Max Welter – Matthias Schmickler (83. Philip Wohlfarth) , René Bender (46. David Joseph) , Joe Reiferscheid , Andreas Knechtges © , Björn Fiege , Christian Richard – André Suckow (77. Enrico Pacholek)
Autor
Andreas Knechtges
verantwortlich für Inklusionsmannschaft