„Wir wollen endlich Klarheit“, sprach Thomas Eulgem, AH-Abteilungsleiter
beim SC Kempenich, seinen Kollegen aus dem Herzen, die in großer Zahl
zu einer Veranstaltung nach Wehr gekommen waren, um über die Zukunft des
Fußballs für Ältere zu diskutieren. „Dass heute 26 Vereine hier
vertreten sind, zeigt uns, wie sehr das Thema auf den Nägeln brennt“,
sagte Kreisvorsitzender Walter Merten zu Beginn der Tagung, die
Pilotcharakter besitzt für den Fußballverband Rheinland, der durch Alois
Reichert /Vizepräsident) und Vinzenz Klein (Spielausschuss) vertreten
war. Mit von der Partie waren Winfried Mai (TuS Schillingen) und Detlef
Schüller (SVC Kastellaun), die als Vereinsvertreter an der
DFB-Fachtagung in Duisburg teilgenommen hatten und auch in Wehr über
ihre praktischen Erfahrungen berichteten.
„In den zurückliegenden Jahren hat sich
der Verband zu wenig um den Ü-Fußball gekümmert. Es ist einiges aus dem
Ruder gelaufen“, gab Reichert gerne zu. „Aber jetzt ist es an der Zeit,
die Versäumnisse aufzuarbeiten und die Weichen für die Zukunft zu
stellen.“ Schnell wurde deutlich, was den AH-Verantwortlichen am meisten
Sorgen bereitet: Das ist die Vielzahl an Spielen, die aus
Personalmangel ausfallen müssen. Schüller hat in seinem Kreis
Hunsrück/Mosel nach einem Ausweg aus diesem Dilemma gesucht und mit
seiner Alte-Herren-Börse eine praktikable Lösung gefunden. Er tritt als
Vermittler auf und bringt Mannschaften zusammen, die von einer Absage
betroffen sind. „Je mehr mitmachen, desto besser funktioniert das“, hat
er festgestellt. Ab dem kommenden Jahr wird es auch im Kreis Rhein/Ahr
eine solche Spielbörse geben, Horst Setzepfandt wird sie betreuen.
Es gibt Landesverbände, da spielen die
Fußball-Oldies sogar um Auf- und Abstieg. Und es gibt Meisterschaften
für Ü70-Teams. Soweit muss und wird es im Rheinland, und schon gar nicht
im Rhein/Ahr-Kreis kommen. Hier trifft man sich lediglich zu
Freundschaftsspielen und misst sich ab und zu bei Turnieren. Daher
sollten keine bürokratischen Zwänge seitens der Instanzen ausgeübt
werden, so die einhellige Auffassung der anwesenden 30 Vereinsvertreter.
Für den Kreis Rhein/Ahr wurde dies festgehalten: Auf dem
Mannschaftsmeldebogen werden auch AH-Mannschaft vermerkt. Ein Plan mit
den vereinbarten Spielen ist vor der Saison einzureichen. Es wird eine
Spielerliste erstellt, ein Spielbericht ist nur bei besonderen
Vorkommnissen (z.B. Verletzungen) erforderlich. Der Forderung,
Freundschafts-Turniere wie Freundschafts-Spiele zu behandeln, wurde
nicht entsprochen. „Dafür muss die Turnierordnung geändert werden und
dazu sind wir als Kreis nicht berechtigt“, so Merten.
Bei der Einteilung der Altersklassen
wurde bereits eine bundeseinheitliche Regelung getroffen: Man
unterscheidet fortan Ü32 (bisher gilt im Rheinland die Ü35-Version),
Ü40, Ü50. In der Mache sind einheitliche Durchführungsbestimmungen.
Alles das wird aber nichts daran ändern, dass man auf Kreisebene neue
Wege gehen muss, um den Spielbetrieb im bisherigen Umfang aufrecht zu
erhalten. Hierzu gab es in Wehr diese Anregungen: Mit 9er- oder
7er-Teams spielen, die Spielfeldgrößen anpassen, Treffs auf
Minispielfeldern/Bolzplätze anbieten, Runden in Turnierform austragen,
an Wochentagen spielen. Wenige Freunde findet in der Rhein-Ahr-Region
die Idee des Verbandes, neue Wettbewerbe zu schaffen (etwa eine
Pokalrunde). Dass sich immer nur ein Verein an der
Ü40-/Ü50-Rheinlandmeisterschaft beteiligt, ist hierfür ein Beleg. (hjs)
Zahlen aus dem Kreis Rhein/Ahr
Laut Horst Setzepfandt, im Vorstand
zuständig für den Freizeit- und Breitensport, gibt es im Fußballkreis
Rhein/Ahr insgesamt 84 Alte-Herren-Mannschaften. Dies hat seine
Auswertung von Vereinsmeldebogen, Turnieranmeldungen, Spielplänen und
Spielberichten ergeben. 31 Vereine sind in 15 Spielgemeinschaften aktiv,
der Rest spielt noch eigenständig. 72 Vereine haben ihre Daten im
Vereinsmeldebogen online hinterlegt. Bis zum 14. September wurden in
diesem Jahr 20 Hallen- und 13 Feldturniere für AH-Teams ausgetragen.
Zwölf Mal wurden dabei die jeweiligen Meister von Verbandsgemeinden
ermittelt. (hjs)
Autor
Hans-Josef Schneider
Fußballverband Rheinland - Medienbeauftragter