Bei widrigen Windverhältnissen im Bad Bodendorfer Ahrstadion kamen beide Mannschaften schleppend in die Partie. Die Hausherren verfügten in der Anfangsphase über ein Plus in Sachen Ballbesitz und bemühten sich gegen tief stehende Gäste das Spiel geduldig von hinten heraus aufzubauen. Sobald sie aber auf den ersten Gegnerdruck auf Höhe der Mittellinie stießen, wurden die SCB-Akteure zu hektisch und planlos in ihren Aktionen, sodass die DJK-Defensive nicht übermäßig gefordert wurde. Die Truppe aus der Nähe vom Nürburgring suchte ihrerseits bei Ballgewinn ihr Heil in langen Schlägen, die aber oftmals aufgrund des Rückwindes zu weit gerieten und leicht von SCB-Keeper Nils Schöttler aufgenommen werden konnten. Abgesehen von dieser Beschäftigungstherapie für Schöttler durften beide Schlussmänner jedoch zunächst eine sehr ruhige Anfangsphase verleben.

In der 21. Spielminute ereignete sich für die Spieler vom SC Bad Bodendorf eine Schrecksekunde. Nachdem Spielführer Andreas Knechtges DJK-Goalgetter Michael Daun mit einem langen Bein den Ball vom Fuß spitzeln konnte, sank er mit schmerzverzerrtem Gesicht zu Boden. In dieser Aktion war der Mittelfeldchef der Seiler-Truppe mit dem Fuß im Boden hängen geblieben und hatte sich das Knie verdreht. Für ihn ging es nicht weiter und aller Voraussicht nach wird das Fußballjahr 2015 für den Kapitän aufgrund einer Knieverletzung beendet sein. Auch im Anschluss an die wechselbedingte Umstellung gestaltete sich das Spielgeschehen gelinde gesagt als zerfahren und das ständig wechselte der Ballbesitz hin und her. Auffällig dabei war das lahmende Flügelspiel der SCB-Akteure, die es gegen einen defensiv massiert stehenden Gegner nicht konsequent genug verstanden das Spiel in die Breite zu ziehen und mit ständigen Rochaden für Betrieb zu sorgen. Auch wenn das Angriffsspiel der Gäste nicht unbedingt strukturiert wirkte, so sorgten diese jedoch über ihre schnellen, offensiven Einzelkönner wie Michael Daun, Florian Weissohn und Stefan Emmerichs immer wieder für eine gewisse Gefahr. Nach etwa einer halben Stunde nährten sich beide Teams so langsam dem Torerfolg an. Für das spielerisch überschaubare Niveau der Partie war es jedoch symptomatisch, dass diese Möglichkeiten aus Standardsituationen entstanden. Die DJK Müllenbach legte mit einem Kopfball von Michael Daun vor, den SCB-Keeper Schöttler mit einer sehenswerten Parade aus der Ecke fischte und auf der Gegenseite lenkte sein Pendat Matthias Rieder einen direkten Freistoß von Sturmtank David Langlitz über sein Gehäuse. Auf diese beiden Torchancen beschränkten sich jedoch die wirklich erwähnenswerten Offensivbemühungen beider Teams und so ging es bei Pausenpfiff von Referee Markus Wolff torlos in die Kabine.

Der Start in die zweite Halbzeit geriet weniger schleppend als der Beginn der Partie und so durften die Gäste aus der Hocheifel nach nicht einmal fünf Spielminuten das Tor zur 1:0 –Führung bejubeln. Nachdem SCB-Libero Bastian Steffes einen weiten Schlag aus der Müllenbacher Hälfte bei der Annahme zu weit springen ließ, war Schlitzohr Michael Daun der Nutznießer dieser Ungenauigkeit, als er sich den Ball mit dem Arm in den Lauf vorlegte. Unbemerkt von Spielleiter Wolff setzte der Torjäger der Ahlbrand- Truppe seinen Weg von halblinks zum Tor fort und vollstreckte eiskalt zur Gäste-Führung. Besonders ärgerlich aus SCB-Sicht machte diesen Gegentreffer die Tatsache, dass Manndecker Sascha Schütter unmittelbar vor dem Rückstand mit einem Kopfball im Anschluss an eine Langlitz-Ecke nur das Lattenkreuz getroffen hatte. Auf diesen unerwarteten Nackenschlag wussten die Spieler des SC Bad Bodendorf jedoch wenig später die richtige Antwort.

In der 56. Spielminute besorgte David Langlitz mit einem präzisen Schuss aus halblinker Position das 1:1 für sein Team. Nachdem die Müllenbacher Defensive einen Angriffsversuch des SC Bad Bodendorf nicht wirklich hatte klären können, gelangte das Leder über Umwege zu Langlitz, der im DJK-Strafraum lauerte und das Spielgerät gefühlvoll ins rechte untere Toreck bugsierte. Auch nach den beiden Treffern bot sich den Zuschauern im Ahrstadion kein fußballerischer Leckerbissen und keiner der beiden Mannschaften gelang es ihre technischen Unzulänglichkeiten nachhaltig einzudämmen. Dennoch wirkten die DJK-Angreifer geistig frisch und spritzig, sodass sie auch in Person von Florian Weissohn die zweite gröbere Unsicherheit der SCB-Hintermannschaft in der 68. Spielminute zur erneuten Führung nutzten. Im Anschluss an einen eigentlich schon fast geklärten Angriff der Gäste, schaffte es Sascha Schütter doch nicht den Ball aus der Gefahrenzone zu befördern und Weissohn spritze geistesgegenwärtig dazwischen. Danach war er mit seiner Schnelligkeit auf seinem Weg zum SCB-Gehäuse nicht mehr wirklich zu bremsen und überwand Torhüter Nils Schöttler mit einem satten Schuss in die linke untere Ecke. Nun war die Moral der Seiler-Elf gefragt dieses neuerliche Negativereignis wegzustecken, aber anfänglich ließ eine vehemente Antwort noch auf sich warten. Außer einem immer mehr aufdrehenden Driton Qyqalla auf dem linken Flügel, der mit seinen Dribblings für Gefahr sorgte, schafften es die Spieler des SC Bad Bodendorf nicht, zwingende Torgefahr heraufzubeschwören.

Die Zeit trug in dieser Phase des Spiels die Farben der auswärtigen DJK, deren Defensive es verstand Welle um Welle der nicht besonders gefährlichen SCB-Angriffe abzuwehren. Als die Hoffnung der Hausherren auf einen erneuten Ausgleich langsam zu schwinden begann, hauchte André Suckow seinem Team mit einem Volleyschuss zum 2:2 neues Leben ein. Einer von vielen hohen Bällen der verzweifelten Bad Bodendorfer Schlussoffensive segelte in der 78. Spielminute durch den DJK-Strafraum und kein Akteur der Ahlbrand-Elf stand richtig zum Ball. Dafür hatte der nachgerückte Suckow aufgepasst und beförderte das Leder gekonnt volley zum gerechten Ausgleich ins Eck.

In den Schlussminuten hätte das Pendel noch einmal in beide Richtungen ausschlagen können. Zunächst verpasste die DJK Müllenbach die erneute und wahrscheinlich entscheidende Führung, als sich Kapitän Fabian Göden nach einem schnellen Konterangriff für den eigenen Torabschluss entschied, anstatt auf den mitgelaufenen und völlig blank stehenden Florian Weissohn querzulegen. So konnte Schöttler den Versuch des Spielführers abwehren und die letzte Möglichkeit der Gäste im Spiel zunichtemachen. Die Gastgeber wiederum konnten in Person von David Langlitz mit einer hochkarätigen Chance den letzten Torschuss der Partie verbuchen. Über den rechten Flügel gelangte der Ball von Sven Schütter zu Torjäger Langlitz halbrechts im DJK-Sechzehner, der zwei Situationen auf den Abschluss verstreichen ließ und nach einigen Haken und Schussfinten doch schlussendlich zum Torschuss kam. Leider verfehlte sein vielversprechender Schuss das Gehäuse von DJK-Keeper Matthias Rieder denkbar knapp und somit setzte erden Schlusspunkt unter eine aus Bad Bodendorfer Sicht unbefriedigende Partie, in der man letzten Endes noch froh sein konnte einen Punkt mitgenommen zu haben.

Fazit: Das Remis geht in Ordnung. Die SCB-Akteure taten sich gegen die traditionell robust auftretende DJK ungewohnt schwer und fanden nie über eine längere Phase der Partie zu ihrem Spiel. Neben der mangelnden Durchschlagskraft in der „Abteilung Attacke“, die aber auch bereits bei knappen Siegen zu Saisonbeginn durchschimmerte, präsentiert sich aktuell das gesamte Defensiv-Konstrukt des SC Bad Bodendorf zu fragil und verwundbar. Damit sind nicht nur individuelle Fehler vor Gegentoren gemeint, wie sie jederzeit natürlich vorkommen können, sondern die durchschnittliche Kompaktheit im Spiel gegen den Ball. Viele Gegentore der letzten Wochen muten schlichtweg zu einfach an und wären bei der Intensität der Defensive zu Saisonbeginn so nie gefallen. Trotzdem ist die gute Moral der Seiler-Elf positiv hervorzuheben, mit der man zwei Rückstände aufholte und kurz vor Schluss sogar noch den Sieg auf dem Fuß hatte.