07.12.2015
Im letzten Spiel des Fußballjahres 2015 kam es im Bad Bodendorfer Ahrstadion zu einem Verfolgerduell. Mit der SG Oberahrtal war nämlich der wiedererstarkte Tabellenfünfte zu Besuch bei der heimischen Seiler-Elf. Die Gäste aus der Hocheifel hatten sich in der Vorsaison bis zum Schluss ein Kopf-an-Kopf- Rennen um den Aufstieg mit dem SV Kripp und dem SV Dernau geliefert, um in allerletzter Sekunde die Segel streichen zu müssen. Umso erstaunlicher kam für viele B-Klassen-Interessierte dann der durchwachsene Saisonstart der Mannschaft von Trainer Walter Sicken. Nach und nach fing sich das potenzielle Top-Team aber und robbte sich mit vier Siegen in Folge an die Spitzengruppe heran, wobei auch Lukas Knelke, seines Zeichens Top-Torjäger der B-Klasse, wieder öfters den Weg auf die Torschützenliste fand. Am letzten Spieltag gab es dann ein 3:3-Remis gegen den Aufsteiger aus Wassenach, was die Ambitionen der SGO mit einem Sieg im direkten Duell am SC Bad Bodendorf vorbeizuziehen jedoch nicht minderte.
Die Gastgeber ihrerseits traten stark ersatzgeschwächt in dieser richtungsweisenden Partie an. Neben Kapitän Andreas Knechtges, der weiterhin an einer Knieverletzung laboriert, fehlten am vergangenen Sonntag auch Abwehrkonstante Paulo Carvalho sowie Stoßstürmer David Langlitz.
Trotz diesem personellen Aderlass begegneten sich beide Teams, gemäß ihrer Tabellenposition, auf Augenhöhe. Ein Großteil des Spielgeschehens lief anfangs im dicht gestaffelten Mittelfeld ab und es wurde sich im Kampf um den Ball nichts geschenkt. Torraumszenen bekamen die zahlreichen Zuschauer am Seitenrand in der ersten Viertelstunde nicht geboten, aber mit zunehmender Spielzeit nährten sich sowohl die Gäste von der Oberahr als auch die SCB-Akteure dem Torerfolg an. Den Auftakt bildete SG-Flügelspieler Peter Klein, der nach einer Flanke von Goalgetter Lukas Knelke ins Zentrum eingerückt war. Trotz seines guten Laufweges traf Klein die Hereingabe von Knelke aus kurzer Distanz nicht optimal, sodass in der 22. Spielminute statt dem sichergeglaubten Führungstor für die Gäste ein Abschlag von SCB-Keeper Nils Schöttler im Anschluss an einen harmlosen Roller zu Buche stand. Nach etwa einer halben Stunde wagten sich auch die Spieler des SC Bad Bodendorf das erste Mal ernsthaft in die Offensive und sorgten für Torgefahr. Nach einer Kombination im Mittelfeld fand ein Pass von Björn Fiege seinen Nebenmann Johann Reiferscheid auf dem rechten Flügel. Mit einem sehenswerten Diagonalball setzte er den gestarteten Driton Qyqalla im SG-Strafraum in Szene doch der Linksaußen der Hausherren konnte den Pass von Reiferscheid unter starker Bedrängnis seines Bewachers nur unzureichend kontrollieren, sodass sein Versuch kein großes Problem für Gäste-Schlussmann Marcel Ley darstellte.
Nach knapp einer halben Stunde waren es wiederum die Gäste, die einen Hochkaräter verbuchen konnten. Unter gütiger Mithilfe eines Luftlochs der Bad Bodendorfer Abwehrreihe rutschte ein Steilpass aus dem Mittelfeld zu Lukas Knelke in abseitsverdächtiger Position durch. Während die Spieler in Blau wertvolle Zehntelsekunden mit Reklamieren beim Schiedsrichter verloren, war Knelke schon längst nicht mehr auf seinem Weg zum SCB-Gehäuse aufzuhalten und es kam im direkten Duell nun ganz auf Schlussmann Nils Schöttler an. Was dann folgte, konnte getrost in die Kategorie „herausragendes Torwartspiel“ eingeordnet werden. Im Herauslaufen gelang es dem Bad Bodendorfer Torwart dermaßen geschickt den Winkel zu verkürzen und Knelke nach außen abzudrängen, dass einerseits die gesamte Hintermannschaft der Seiler Truppe nachrücken konnte und andererseits der SG-Torjäger keine gute Schussposition mehr hatte. Als dieser dann schlussendlich zum Abschluss kam, blockte Sascha Schütter den Versuch noch bevor dieser das Gehäuse erreichen konnte. Trotzdem weckte diese Szene die SCB-Akteure ein wenig aus ihrer Lethargie und während man vorher zu weit weg von den Gegenspielern stand und in der Offensive den Spielaufbau der Gäste nur nachlässig störte, geschah dies nun planvoller und verleitete die SG-Abwehr vermehrt zu langen Schlägen im Spielaufbau. Aus einem solchen Störungsversuch heraus resultierte auch die größte Möglichkeit der Hausherren in der 41. Spielminute. Etwa dreißig Meter vor dem SG-Tor eroberte Spielmacher André Suckow den Ball und zog mit Tempo auf den letzten verbliebenen SG Verteidiger, Christian Kaster , zu. Wellington Picardo, der David Langlitz am heutigen Tage glänzend vertrat, war mitgelaufen und bekam den Ball von Suckow genau im richtigen Moment quer gelegt. Leider versagten dem technisch versierten Angreifer im Angesicht vom Oberahrtaler Schlussmann Marcel Ley die Nerven und dieser sicherte seinem Team mit einer starken Parade „die Null“ zum Seitenwechsel.
Nach dem Pausentee kamen die Gastgeber von der ersten Minute an wach aus der Kabine und präsentierten sich sowohl stabiler in der Defensivarbeit, als auch weitaus aggressiver in den direkten Duellen. Auch das Angriffsspiel wurde fortan planvoller und flacher als noch in der ersten Halbzeit gestaltet und das führte bereits nach zehn Minuten im zweiten Spielabschnitt zum Erfolg. Aus dem Mittelfeld heraus wurde Wellington Picardo mit dem Rücken zum Tor angespielt und behauptete den Ball an der Strafraumkante geschickt gegen seinen Bewacher. Auf der linken Seite überlief Driton Qyqalla seinen Angriffspartner Picardo gekonnt und dieser steckte den Ball glänzend mit der Hacke durch. Auch der Rest dieses Angriffs war zum mit der Zunge schnalzen, als Qyqalla den Ball von der Grundlinie aus sauber vor das Gästetor brachte und mit seiner Hereingabe punktgenau den hereingelaufenen Johann Reiferscheid fand. Dieser hatte dann aus kurzer Distanz wenig Mühe und vollstreckte platziert zur Bad Bodendorfer Führung in der 54. Spielminute. Im Anschluss an diesen Treffer schien eine gewisse Anspannung von den SCB-Akteuren abzufallen und die Hausherren wirkten in ihren Aktionen selbstbewusster, während das Team von Trainer Walter Sicken im zweiten Spielabschnitt kaum ein Mittel gegen die zweikampfstarke Bad Bodendorfer Defensive fand. In der 73. und 77. Spielminute war es schließlich André Suckow, der das Spiel für sein Team entschied und beide Male gab der wie entfesselt aufspielende Wellington Picardo den Vorbereiter. Erst war es eine Verlängerung mit dem Kopf, die Suckow im Strafraum in Schussposition brachte. Dort ließ sich der SCB-Mittelfeldakteur die Möglichkeit nicht entgehen und erhöhte mit einem satten Schuss auf 2:0 für sein Team.
Wenig später erlief sich der pfeilschnelle „Zehner“ einen zu weit geratenen Steilpass gegen zwei SG-Verteidiger und bewies seine Übersicht, als er den Ball am schlecht postierten Ley vorbei aus zwanzig Metern in die Maschen schob. Damit war die Partie entschieden und in der Schlussphase spielten die SCB-Akteure die Partie locker zu Ende. Den Schlusspunkt der Partie und das i-Tüpfelchen auf seine starke Leistung setzte Wellington Picardo mit seinem Treffer in der 87. Spielminute. Nachdem sich Libero Bastian Steffes ins Offensivspiel eingeschaltet hatte, schickte er den eingewechselten Peter Seul mit einem Steckpass zur Grundlinie. Von dort brachte der Joker das Spielgerät flach vor das Gästegehäuse zu Picardo. In bester Gerd-Müller-Manier nahm der bullige Stürmer den Ball mit dem Rücken zum Tor an, drehte sich auf engem Raum und besorgte mit einem wuchtigen Schuss ins Dreieck trocken den Endstand. In den letzten Minuten des Spiels ließ die Konzentration der Gastgeber ein wenig nach und die Gäste kamen noch in ein, zwei Situationen vor das Tor von Nils Schöttler. Der erste wirkliche Torschuss im zweiten Spielabschnitt , geschweige denn Ergebniskosmetik wollte aus diesen Situationen jedoch nicht herausspringen und so feierten die SCB-Akteure bei Abpfiff von Referee Thomas Lühring einen , aufgrund der zweiten Halbzeit, verdienten „Zu-Null-Sieg“ zum Jahresabschluss.
Fazit: Im letzten Auftritt des Fußballjahres 2015 zeigten die SCB-Akteure zwei unterschiedliche Halbzeiten. Ausgehend von einem schwächeren ersten Durchgang, wo man aufgrund mangelnder Kompaktheit als Team auch durchaus mit einem Rückstand in die Kabine hätte gehen können, spielte man in der zweiten Halbzeit streckenweise ansehnlichen Fußball. Es wurde besonnen miteinander kombiniert und auch die Defensivarbeit der Mannschaft wirkte ein bis zwei Klassen besser. Die Tore, gerade das Tor zum 1:0, resultierten aus planvollen Spielzügen und defensiv ließ man der gefährlichen Offensive um Top-Stürmer Lukas Knelke kaum Raum zur Entfaltung. Besonders schön zu sehen war die Tatsache, dass Ausfälle von Leistungsträgern sehr gut kompensiert werden konnten und der Kader in der Breite wunderbar aufgestellt ist. Der verdiente Sieg ist ein schöner Jahresausklang und das Ergebnis der harten Arbeit der Mannschaft, die sich unbedingt nach der Misserfolgs-Serie mit einem Sieg in die Winterpause verabschieden wollte.
Für den SC Bad Bodendorf im Einsatz waren: Nils Schöttler – Bastian Steffes, Sascha Schütter, Sven Schütter – Marc Füllmann, Johann Reiferscheid(77. Peter Seul), Björn Fiege (88. Marcel Schneider), André Suckow (84. David Milbradt), Matthias Schmickler, Driton Qyqalla – Wellington Picardo.
Autor
Andreas Knechtges
verantwortlich für Inklusionsmannschaft