Beim zweiten Heimspiel in Folge bekam es die Seiler- Elf am vergangenen Sonntag im Ahrstadion mit dem Schlusslicht aus Mayschoss zu tun. Das Gäste-Team von Coach Alfons Schmitt befand sich zum aktuell fortgeschrittenen Zeitpunkt der Spielzeit 2016/17 in einer prekären Situation: Bei acht verbleibenden Spielen wiesen die Rot-Weißen von der Ahr mittlerweile fünf Punkte Rückstand zum rettenden Ufer auf. Deshalb war man trotz angespannter Personalsituation auch beim Gastspiel in Bad Bodendorf darauf angewiesen mit etwas Zählbarem die Heimreise anzutreten. Doch auch auf Seiten der Hausherren musste die Startelf im Vergleich zur Begegnung gegen Grafschaft II (1:0) aus Verletzungsgründen auf drei Positionen verändert werden.
Diese Umstellungen machten sich jedoch in den ersten Minuten der Partie nicht sonderlich bemerkbar, da die Gastgeber standesgemäß das Spielgeschehen gegen tief stehende Mayschosser mit Anpfiff fest in ihre Hand nahmen. Dabei wurde zunächst im Aufbauspiel häufig die Seite gewechselt, um Lücken im dichten Abwehrverbund der Gäste zu finden und diesen in der Breite auseinanderzuziehen. Nennenswerten Raumgewinn erzielten die SCB-Akteure mit diesem Vorgehen jedoch nicht, da im letzten Spielfeld-Drittel einfach die Bereitschaft im Freilaufverhalten der Offensive fehlte und die entscheidenden Pässe auch zu ungenau oder zu spät gespielt wurden. So entwickelte sich in den ersten zwanzig Minuten eine Art Geduldsspiel bei dem man über eine Seite anlief, wieder abbrechen musste und es dann nach einem Seitenwechsel wieder über die andere Seite versuchte. In der 24. Spielminute wurde dann die sonst über weite Strecken geduldige Spielanlage durch ein Tor aus dem Gewühl heraus belohnt. Von der rechten Seite kommend hatte sich David Langlitz mit einer der wenigen starken Einzelaktionen parallel zur Grundlinie durchgetankt, seine Hereingabe wurde jedoch von der SV-Defensive abgewehrt. Allerdings gelang es den Gästen nicht das Spielgerät aus der Gefahrenzone zu befördern und so zeigte sich Thomas Bieler reaktionsschnell als er den Abpraller trocken mit links in die Maschen setzte. Wer in der Folgezeit damit gerechnet hatte, dass die hochverdiente Führung zu einer Art Dosenöffner in puncto Durchschlagskraft werden würde, der sah sich in der Folgezeit eines besseren belehrt. Die Lethargie in den entscheidenden Zonen des Spielfelds zog sich, bei einem hohen Plus an Ballbesitz, weiterhin wie ein roter Faden durch die Angriffsbemühungen der SCB-Akteure. Darüber hinaus griff diese Art Sorglosigkeit auch vereinzelt auf den Defensivbereich über und wurde nach einer halben Stunde folgenschwer bestraft. Nachdem Lukas Bäcker, seines Zeichens Linksaußen der Schmitt- Elf, nicht eng genug markiert wurde, konnte er einen Freistoß aus der eigenen Hälfte nach gekonnter Annahme in ein Solo ummünzen. Dieses Dribbling war zwar schnell unterbunden, aber aufgrund mangelhafter Deckungstreue vor der Aktion war hierfür ein Foulspiel zentral zwanzig Meter vor dem Tor vonnöten. Die Chance auf ihren ersten Torschuss wollten die Gäste aus dem Weinort nicht ungenutzt verstreichen lassen und so zirkelte Trainersohn Jordan Schmitt das Leder einfach an einer schlecht gestellten Mauer vorbei zum Ausgleich ins Eck. Dieser Gegentreffer war völlig aus dem Nichts gekommen und wäre mit minimalem Mehraufwand schon in der Entstehung sicher zu verteidigen gewesen. Doch so plötzlich wie dieser Ausgleich gekommen war, so unvermittelt stellte das Kellerkind wieder jegliche Angriffsbemühungen ein und stand tief gestaffelt in der eigenen Hälfte. Bis zum Pausenpfiff sahen die zahlreichen Zuschauer größtenteils nur brotloses Hin-und-Her- Geschiebe des im Überfluss vorhandenen Bad Bodendorfer Ballbesitzes, ohne jedoch Highlights in irgendeiner Form bestaunen zu können. Nach dem Seitenwechsel setzte sich diese Entwicklung fort, wobei sich für die Hausherren durch früheres Anlaufen der SVM- Offensive größere Räume im Mittelfeld boten. Dadurch wirkten viele Angriffssituationen im ersten Moment vielversprechender als noch vor dem Pausenpfiff, aber wirklich gefordert wurde Peter Ley im Kasten des Schlusslichtes nicht. Die Partie hatte sich Mitte des zweiten Durchgangs auf sehr bescheidenem Kreisklasse-Niveau eingependelt und zwischenzeitlich bekam man das Gefühl, dass die SCB-Akteure in diesem Trott noch stundenlang hätten spielen können, ohne zum Torerfolg zu kommen. Die Gäste hingegen hatten sich mit diesem Ergebnis im Rücken munter in der Defensive eingerichtet und wurden bei der Verteidigung des wichtigen Auswärtspunktes zunächst auch nicht vor sonderlich große Probleme gestellt. Ein Kopfball von Thomas Bieler, der im Anschluss an eine Ecke zwei Meter am Tor vorbei segelte, bildete hierbei schon fast einen Höhepunkt in Sachen Torgefahr. Dieser Umstand änderte sich jedoch allgemein in der Schlussviertelstunde, als SCB-Libero Bastian Steffes vermehrt an den Offensivbemühungen seiner Mannschaft teilnahm. Durch die gewonnene Überzahl begann der Druck der Gastgeber auf das Gehäuse von Peter Ley zuzunehmen. So wurde der Schuss vom Bad Bodendorfer Spielführer Andreas Knechtges aus kurzer Distanz von Thomas Ley geblockt und auch Sturmtank David Langlitz gelangte in ein, zwei Situationen in aussichtsreiche Schussposition. Auf der Gegenseite führte das zeitweise Auflösen des Liberos dazu, dass die Rot-Weißen aus Mayschoss ihre Chance auf einen Auswärtssieg witterten. Immer wieder setzten sie über Kapitän Daniel Görres und Lukas Bäcker kleine Nadelstiche und nutzten teils die Unordnung der aufgerückten SCB-Akteure. In der 83. Spielminute schienen die Hausherren nun endlich mit einem blauen Auge davonkommen zu können, als der souveräne Spielleiter Hamid Rostamzada nach einem Foulspiel an André Suckow folgerichtig auf den Elfmeterpunkt deutete. Vorausgegangen war eine gute Freilaufbewegung von Suckow, eine Eigenschaft, die im Bad Bodendorfer Angriffsspiel am heutigen Tag Seltenheitswert hatte. Punktgenau wurde er von Andreas Knechtges mit einem Diagonalball in Szene gesetzt und war nach Ballmitnahme nur noch per Foul auf seinem Weg zum Tor zu stoppen. Nach dem verschossenen Strafstoß in der Vorwoche trat diese Woche David Langlitz zum „Duell vom Punkt“ an und setzte das Spielgerät aus elf Metern wuchtig über das Mayschosser Tor. Nachdem dieser Strafstoß erneut nicht zum Erfolg geführt hatte, schien es am heutigen Tage nichts mehr mit dem dritten Heimsieg in Folge werden zu wollen. Doch allen Nackenschlägen zum Trotz wollte die Seiler-Elf gegen das Schlusslicht keine Punkte liegen lassen und rannte weiter an. Dabei wurde es sogar mit dem einen Punkt noch einmal kurz kritisch, als SCB- Schlussmann Nils Schöttler einen Bäcker-Hammer von der Strafraumkante in höchster Not zur Ecke lenkte.
Die letzten beiden Aktionen der Partie gehörten jedoch wieder den Gastgebern. In der 87. Spielminute war es wieder David Langlitz, der nach schöner Kombination zwischen dem eingewechselten Picard und Björn Fiege aus spitzem Winkel halblinks das Tor knapp verfehlte. Als nun wirklich keiner mehr mit dem Treffer gerechnet hätte, erlöste André Suckow seine Farben in der zweiten Minute der Nachspielzeit. Wie schon vor dem Strafstoß ging dem Treffer ein beherzter Spurt in die Spitze voraus und diesmal war es Wellington Picard, der den pfeilschnellen Suckow mustergültig bediente. Im Anschluss an dieses Zuspiel behielt der SCB-Flügelflitzer im Angesicht von Keeper Ley die Nerven und überwand diesen mit einem kunstvollen Lupfer zur herbeigesehnten Führung. Fast unmittelbar nach diesem Last-Minute-Treffer beendete Referee Rostamzada die Partie und die Spieler des SC Bad Bodendorf waren gegen das Kellerkind aus Mayschoss mit einem blauen Auge davon gekommen, als sie den dritten Heimsieg in Serie bejubelten.
Fazit: Gegen einen recht tief stehenden, fast passiven Gegner fiel den Spielern des SC Bad Bodendorf viel zu wenig Zwingendes ein. Ein Mangel an Sprintbereitschaft im Freilaufverhalten gepaart mit einer häufigen Verzettelung in Einzelaktionen sorgte dafür, dass die drückende optische Überlegenheit nicht schon früher in einem entspannten Nachmittag für die Seiler- Elf mündete. Nach dem Ausgleich blieb das Team um Kapitän Andreas Knechtges auch lange Zeit zu zahnlos, konnte aber mit einem „Lucky-Punch“ in der Nachspielzeit die Partie für sich entscheiden. In ihren Offensivbemühungen gaben die SCB-Akteure nie auf, was aber größtenteils auf den Gegner zurückzuführen war, der bis auf zehn, fünfzehn Minuten in der zweiten Hälfte aus einer tief stehenden Ordnung heraus nicht unbedingt mitspielen wollte.Ausblick: Am kommenden Wochenende ist, durch Ostern bedingt, spielfrei.
Autor
Andreas Knechtges
verantwortlich für Inklusionsmannschaft