Ein Saisonfazit – Langer Atem und Konstanz geben Ausschlag im Titelrennen – Sinzig will angreifen
Kreisgebiet. Bis zum Saisonstart in der Fußball-Kreisliga B Ahr am 11./12. August ist es noch ein gutes Stück hin, darum geht der Blick noch einmal zurück auf die abgelaufene Spielzeit – eine Bilanz.
Nach einer schwachen Hinrunde, an deren Ende der FC Inter Sinzig (in Blau) auf einem Abstiegsplatz stand, hatte die Mannschaft danach mit Trainer Erkan Aydogan häufiger Grund zu jubeln. Nach Platz acht am Ende rückt nun zur neuen Saison der Aufstieg in die A-Klasse ins Visier. Foto: Vollrath
Ahrweiler BC II: Die Kreisstadtreserve bewies den längsten Atem und feierte zum Saisonende sieben Siege in Serie, drei davon gegen die unmittelbaren Verfolger. 30 Zähler sammelte der ABC in der Hinrunde, 29 in der Rückrunde. Auf eigenem Platz blieb die Elf von Spielertrainer Bekim Gerguri ungeschlagen. An 14 von 26 Spieltagen hatte man die Tabellenführung inne. Der ABC ist der verdiente Meister nach einem Titelrennen, in dem die Konkurrenz der Ahrweiler Konstanz am Ende zu wenig entgegenzusetzen hatte.
SC Bad Bodendorf: Vielleicht die größte Überraschung der Liga: Als Vizemeister scheiterten die Bad Bodendorfer erst im Relegationsspiel (1:3) gegen die SG Ettringen am Aufstieg in die Kreisliga A. Nach Platz sieben im Vorjahr hatte Elmar Schäfer den SC übernommen und eine schier unüberwindbare Defensive geformt. Nur 16 Gegentore kassierte Bad Bodendorf im Saisonverlauf – klarer Bestwert. Nur der letzte Schritt in den ganz großen Spielen hat gefehlt.
SG Kempenich/Spessart: Beste Heimelf und beste Offensive. Spielertrainer Patrick Melcher ist sich sicher, dass sich sein Team verbessert hat: „Wir haben spieltaktisch einen großen Schritt gemacht, auch wenn das viele Kritiker vielleicht anders sehen. Wir können stolz auf diese Ausbeute sein.“ Es fehlte nur an etwas mehr Konstanz, vor allem in Partien gegen vermeintlich schwächere Gegner. Echte Ausrufezeichen setzte die Elf beim 9:1 gegen die SG Westum II und auch beim 8:1 gegen die DJK Müllenbach, als Melcher selbst fünf Tore erzielte. Überhaupt war der Spielertrainer bester Offensivakteur der Liga mit überragenden 38 Saisontoren.
SV Kripp: Nach dem Abstieg aus der Kreisliga A schielte man lange Zeit auf den direkten Wiederaufstieg. Der lag bis zum letzten Spieltag noch im Bereich des Möglichen. Eine 0:3-Heimniederlage gegen Bad Bodendorf beendete die Hoffnungen. Auch der April mit drei Niederlagen schmerzte die Kripper. Sieben Spieltage vor Schluss hatte man noch kurzzeitig die Tabellenführung innegehabt.
SG Ahrtal Insul: Der zweite Absteiger aus der A-Klasse. Ahrtal spielt konstant oben mit, zur Spitze reichte es aber nur an den Spieltagen zwei und drei. Schlechter als Platz sechs stand die Mannschaft von Trainer Martin Hintemann, der den Verein zum Saisonende verlassen hat, nie da.
Grafschafter SV: Die Spielvereinigung erlebte eine unruhige Saison. Nach der Winterpause wurde bekannt, dass die GSV zur neuen Saison eine Spielgemeinschaft mit der FSG Bengen/Lantershofen/Birresdorf eingehen würde. Coach Silvio Wemmer hörte zum Saisonende auf. Mirco Walser von Ligarivale SG Walporzheim/Bachem wird übernehmen. Die GSV hatte im Saisonverlauf immer wieder personelle Engpässe zu überwinden. Sieg, Niederlage und Unentschieden wechselten sich regelmäßig ab.
SG Walporzheim/Bachem: Die SG steht nun vor einem größeren Umbruch, nachdem viele Spieler und auch der Trainer den Verein verlassen haben. Im Saisonverlauf ging es auf und ab. Konstant blieb der Tabellenplatz. An 18 von 26 Spieltagen standen die Walporzheimer auf Mittelfeldrang sieben.
FC Inter Sinzig: Der FC Inter fand als Aufsteiger nur schwer in die Saison und stand zur Saisonhalbzeit auf einem Abstiegsplatz. Nach der Winterpause übernahm Erkan Aydogan das Amt des Spielertrainers. 22 Rückrundenpunkte brachten den sicheren Klassenverbleib und Platz acht. Im nächsten Jahr hat Aydogan viel vor: „Wir wollen den Aufstieg und werden uns weiter verstärken. Die gute Rückrunde war erst der Anfang.“
SG Oberahrtal/Barweiler: Fabian Hideg absolvierte seine erste Saison als Spielertrainer bei den Oberahrtalern und hatte es nicht leicht. Besser als Platz acht stand man nie da, am Ende drohte kurzzeitig sogar der Abstieg. Mit toller Moral befreite sich die Mannschaft aber aus der bedrohlichen Lage. „Wir sind stolz, es aus eigener Kraft geschafft zu haben. Die Mannschaft hat gerade in der Schlussphase der Saison angedeutet, was sie leisten kann“, bilanzierte Hideg.
DJK Müllenbach: Wenn es darauf ankam, konnte die DJK die nötigen Punkte einheimsen. Stets bewegte man sich oberhalb der Abstiegszone. Die Müllenbacher profitieren stark von ihrer Heimstärke. Nur ein Sieg auf fremden Plätzen ist allerdings klar zu wenig.
ESV Kreuzberg: Nach der Vizemeisterschaft im Vorjahr stürzte der ESV ab. Der Abgang von Torschützenkönig Florian Jacobs wog schwer, aber auch insgesamt gab es immer wieder arge Personalprobleme. Auswärts holte man mit vier Zählern die wenigsten Punkte ligaweit. Im nächsten Jahr soll es nach der Gründung einer Spielgemeinschaft mit dem ABK Ahrbrück (siehe Bericht unten) und der Rückkehr von Torjäger Florian Jacobs wieder ein Stück aufwärts gehen.
FSG Bengen/Lantershofen/Birresdorf: Zwischen Spieltag 14 und 24 trug die FSG die rote Laterne. Der Abstieg war durch die Gründung der Spielgemeinschaft mit der GSV auch bereits beschlossene Sache. Trainer Olaf Fuchs wurde aber nicht müde zu betonen, dass sein Team den dritten Abstieg in Folge zumindest sportlich vermeiden wollte. Dies gelang mit einer Energieleistung und drei Siegen aus den letzten vier Spielen.
SG Westum/Löhndorf: Der vorletzte Platz reichte zur Westumer Freude zum Klassenverbleib. Trainer Denis Mota konnte dennoch nicht zufrieden sein mit dem Saisonverlauf. 82 Gegentore sind der schlechteste Wert. Zwei Niederlagen gegen den ABC und die Kempenicher mit je neun Gegentoren waren besonders schmerzhaft. Positives wie das 3:1 im Heimspiel gegen Kempenich blieb selten.
SG Franken/Königsfeld: Nach Platz fünf am ersten Spieltag ging es kontinuierlich bergab, bis man am 25. Spieltag erstmals das Tabellenende erreichte. Zu selten gelang mal eine Überraschung. Gegen das Topquintett der Liga gab es in zehn Duellen nur einen Punkt. Am Ende versagten auch die Nerven gegen die direkte Konkurrenz. Ein verdienter, aber bestimmt auch vermeidbarer Abstieg.
Neue Spielgemeinschaft: Kreuzberg und Ahrbrück machen gemeinsame Sache
Die benachbarten Fußball-Kreisligisten ESV Kreuzberg und ABK Ahrbrück machen künftig gemeinsame Sache. Unter dem Namen SG Kreuzberg/Ahrbück entsteht eine Spielgemeinschaft, zunächst nur im Seniorenbereich.
Das Team wird in der Saison 2018/2019 in der Kreisliga B Ahr antreten, dort war der ESV auch in den vergangenen Spielzeiten aktiv. Der ABK musste in den vergangenen zwei Spielzeiten zwei Abstiege aus der B- und zuletzt aus der C- Klasse hinnehmen. Eine Reservemannschaft wird es nicht geben.
„Die Orte liegen nur drei Kilometer voneinander entfernt. Zuletzt hatten beide Teams arge Personalproblem, und auch für die neue Saison gab es bei beiden Vereinen nur etwa 15 Zusagen. Langfristig war mit keiner Besserung zu rechnen. Wir wollen aber einen geordneten Trainings- und Spielbetrieb. Der ABK kam auf uns zu, und wir haben uns schnell zu dieser Gemeinschaft entschlossen“, erklärt ESV-Trainer Michael Theisen, der die Mannschaft auch in der kommenden Spielzeit betreut.
Wie zuletzt steht ihm Oliver Gasper zur Seite, vom ABK kommen Sascha Knieps und Lothar Thelen, die sich abwechselnd um die Torhüter kümmern. „Momentan haben wir also etwa 30 Leute, wobei man noch abwarten muss, bis die Studienplätze verteilt sind. Wir rechen am Ende etwa mit einem Kader von 25 Mann“, so Theisen. Rükkehrer Florian Jacobs war als Neuzugang bereits bekannt. Hinzu kommen aus der A-Jugend Niklas Koll und Luca Rupperich. Maximilian Heintz wird den Verein in Richtung SG Hocheifel Adenau verlassen.
Die Heimspiele der SG sollen zukünftig abwechselnd auf den Hartplätzen in Kreuzberg und Ahrbrück stattfinden.
Autor
Rhein-Zeitung