Der Bad Bodendorfer Sportclub veranstaltet anlässlich seines 100-jährigen Bestehens ein dreitägiges Fest
VON ANTON SIMONS
BAD BODENDORF. Im Kaiserreich war der Fußball noch verpönt. Denn bei dem Spiel mit dem Ball könnten Schienbeine verletzt und Hosen verdreckt werden. Deshalb wurde der neue Sport als „Fußlümmelei“ und „Englische Krankheit“ verspottet. Nach dem verlorenen Krieg aber begann ein Siegeszug, der den Fußball rasch hoffähig machte. Im Kreis Ahrweiler etwa wurden im Jahr 1919 der Niederlützinger Fußballclub „Luzencia“, der Sportclub Niederzissen und die Sportvereine Westum, Mayschoß und Remagen gegründet – und der Sportclub Bad Bodendorf (SCB), dessen 100-jähriges Bestehen jetzt drei Tage lang unter dem Motto „Unser Verein – meine Leidenschaft“ gefeiert wurde.
Auftakt des Wochenendes: ein Festkommers am Freitagabend im Zelt am Sportplatz, das in den Vereinsfarben Blau und Weiß üppig
dekoriert war. Mike Beitzel, zweiter SC-Vorsitzender, zog, von weiße Rosen schwenkenden Bambini umschwärmt, auf die Bühne und verlas Begrüßungsworte von Vereinschef Rainer Bell, der aus gesundheitlichen Gründen nicht an der Veranstaltung teilnehmen konnte. Dann übernahm Frank Piontek, ehemaliger Stadionsprecher bei Schalke 04 und Sprecher im Telekom Dome bei den Spielen der Bonner Baskets, und führte durch das Programm.
Landrat Jürgen Pföhler machte deutlich, dass der SCB mit rund 500 Mitgliedern, davon 40 Prozent Jugendlichen, einer der großen unter den mehr als 200 Sportvereinen des Kreises sei. Er leiste nicht nur Integrations- und Inklusionsarbeit, sondern sei zugleich eine Schule fürs Leben, die Heranwachsenden Werte wie Fairness und Disziplin, Teamgeist und Pünktlichkeit vermittele. Sinzigs Bürgermeister Andreas Geron stimmte das Hohelied auf das Ehrenamt an und lobte den Vorstand, der mit Weitsicht plane und gestalte. Ortsvorsteher Alexander Albrecht lobte das „familiäre Umfeld“, das der Club seinen Mitgliedern biete, und versicherte dem Jubilar: „Ganz Bad Bodendorf ist stolz auf Euch.“ Zwischen den Redebeiträgen überzeugten die aus umliegenden Orten stammenden Mitglieder der noch jungen JSBand mit ihren Interpretationen von Hits aus Rock und Pop. Fritz Langenhorst unternahm einen Parforceritt durch die Clubgeschichte und erinnerte daran, dass der SCB in den ersten Jahren seines Bestehens weder über Trikots und Fußballschuhe noch über einen Fußballplatz verfügte und stattdessen auf einer Wiese trainieren musste. Dieter Sesterheim, Vorsitzender des Fußballkreises Rhein-Ahr, lobte, dass beim SCB neben dem Streben nach Titeln die Geselligkeit eine wichtige Rolle spiele. Sie stärke nicht nur den Zusammenhalt der Mitglieder, sondern auch die Dorfgemeinschaft. In den anschließenden Gratulationsreigen reihten sich Vertreter von Nachbarorten und deren Sportvereinen sowie der Ortsvereine ein.
Am Samstag ließ der SC die Strandstaffel wieder aufleben, die er bereits in den Jahren von 2000 bis 2009 veranstaltet hatte. Einst wie jetzt standen weniger sportliche Höchstleistungen als Spaß im Vordergrund. Zwölf Mannschaften gingen mit je vier Läufern an den Start, die meisten von ihnen kostümiert. Die Sankt-Josef-Junggesellen kamen schließlich als Erste ins Ziel. Auf die Bad Bodendorfer „Stääne Nacht“ mit der Kölner Band „Klüngelköpp“ am Samstagabend folgte am Sonntag ein Familientag mit Spielen und Attraktionen.
Außer Rand und Band sind die Fans der „Klüngelköpp“ bei der Bodendorfer „Stääne Nacht“.
Auszeichnungen beim SC Bad Bodendorf
Der Jubiläumsverein und einzelne Mitglieder wurden während des Festkommers für herausragende Verdienste ausgezeichnet. So erhielt der SCB vom Deutschen Fußball-Bund Plakette und Dankurkunde, vom Fußballkreis Rhein-Ahr gab's eine Schiefertafel mit Verbandsabzeichen und einen 500-Euro-Zuschuss, vom Sportbund Rheinland ein Messingschild fürs Vereinsheim sowie einen Scheck. Ortsvorsteher Alexander Albrecht zeichnete den Jubilar mit einer Urkunde der Dorfgemeinschaft aus. Klaus Unkelbach wurde mit der bronzenen Ehrennadel des Sportbundes Rheinland ausgezeichnet, Jürgen Sausen und Heinz Becker mit der silbernen.
Lutz Baumann, Michael („Mike“) Beitzel und Rolf Hirsch erhielten den Ehrenbrief des Fußballverbands. Und Martin Unkelbach ist mit der bronzenen Ehrennadel des Fußballverbands ausgezeichnet worden, Helmut Steffens mit der silbernen. Andrea Welter, ebenfalls für eine Ehrung vorgesehen, konnte aus beruflichen Gründen nicht an der Veranstaltung teilnehmen.
Ehrungen durch den Sportbund Rheinland: Fritz Langenhorst (v.l.), Heinz Becker, Jürgen Sausen und Klaus Unkelbach. FOTOS: GAUSMANN
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General Anzeiger