Kreisgebiet. Die vergangene Saison in der Fußball-Kreisliga B Ahr ist längst beendet, die nächste wirft schon ihre Schatten voraus. Ein kombinierter Rück- und vor allem Vorausblick:
SG Kempenich/Spessart/Rieden/Volkesfeld krönte sich verdientermaßen zum Meister. Seit Spieltag sieben stand die Mannschaft um Spielertrainer Patrick Melcher weitestgehend unangefochten auf Platz eins. Melcher avancierte mit 36 Toren zum zweiten Mal in Serie zum besten Torjäger, insgesamt erzielten die Kempenicher 98 Tore, über vier damit im Schnitt.
„Es hat lediglich zu Beginn der Rückrunde etwas gehakt, ansonsten haben wir wirklich überzeugt und sind hochverdient Meister geworden. Der Aufstieg von Inter zeigt aber auch, dass wir es nicht leicht hatten. Es ist nicht einfach in der Kreisliga B Ahr. Auch in der A- Klasse wollen wir wieder viele Tore schießen, dazu die Abwehr stabilisieren. Dann kann uns auch dort durchaus ein Platz unter den ersten sechs gelingen“, meint Melcher.
Als verdienter Vizemeister musste der FC Inter Sinzig in die Relegation und setzte sich dort gegen die SG Maifeld und die DJK Kruft/Kretz durch. „Das war ein Super-Erlebnis, die Erinnerungen werden immer bleiben. Wir haben eine gute Saison gespielt und in der Rückrunde alles aus uns herausgeholt. Den Aufstieg hat uns kaum einer zugetraut. Jetzt wollen wir in der A-Klasse unsere Qualität zeigen. Als Aufsteiger ist unser Ziel zunächst der Klassenverbleib“, so Inter-Trainer Mijo Bilanovic. Neu ist nicht nur die Klasse für Inter, sondern auch der Spielort. Sinzig bildet eine Spielgemeinschaft mit der SG Bad Breisig, bei der künftig auch alle Heimspiele ausgetragen werden.
In der vergangenen Saison der Kreisliga B Ahr ist so mancher Gegner über die SG Kempenich/Spessart/Rieden/Volkesfeld (in Schwarz) gestolpert. Nach dem Aufstieg will sich die Mannschaft von Spielertrainer Patrick Melcher nun auch in der A-Klasse als Stolperstein erweisen. Foto: Vollrath
"Jetzt steht uns eher ein Jahr des Umbruchs bevor, der längst überfällig war."
Elmar Schäfer, Trainer SC Bad Bodendorf 1919 e.V.
Am Ende der Saison stand der SC Bad Bodendorf auf Rang drei, noch am achten Spieltag trug die Mannschaft von Trainer Elmar Schäfer nach einem Fehlstart die Rote Laterne. In der Rückrunde holte der SC zehn Siege aus zwölf Partien – ligaweit die beste Bilanz. „Ich habe immer wieder lobend erwähnt, dass nach dem Start alle Akteure und das Umfeld so ruhig geblieben sind. Wir haben einen guten Lauf erwischt. Jetzt steht uns eher ein Jahr des Umbruchs bevor, der längst überfällig war. Meist waren wir auf dem Platz das ältere Team, jetzt wollen wir bis zu fünf A-Jugendliche integrieren“, erklärt Schäfer.
Als Aufsteiger landete die SG Landskrone Heimersheim auf einem tollen vierten Platz. Den Ansprüchen ist damit aber noch nicht genüge getan. „Wir wollen uns weiter steigern und verbessern“, kündigt Coach Michael Radermacher an. Helfen sollen dabei gleich sieben Neuzugänge. Vom Ahrweiler BC II kommt mit Patrick Mauel, Pascal Großgarten, Jan Welling und Frank Dumin ein Quartett. Dazu kommt Yannic Uth (Grafschafter SG), Zekirja Bajcinca (SG Burgbrohl/Wassenach) und Fabian Jüliger aus der eigenen Jugend.
Dem SV Kripp fehlte es an Konstanz, sonst wäre wohl mehr möglich gewesen als Platz fünf. Trainer Oliver Küster hast sich viel vorgenommen. „Wir wollen mit mehr Tempo spielen und oben angreifen, mit mehr Zug im Training. Es konnten erfahrene Spieler verpflichtet werden, die uns offensiv wie defensiv sicherlich weiterhelfen werden.“ Von Bezirksligist Gönnersdorf kamen Philipp Ruthsch, Melf Hargens und Janusz Szlinkiert. Geronimo Klapperich und Daniel Krämer nehmen ihre Laufbahn nach berufsbedingter Auszeit wieder auf.
Die DJK Müllenbach spielte eine Runde unter dem Motto „hopp oder top“. Lediglich eine Partie endete Remis. „Auch der dritte Tabellenplatz war absolut in Reichweite. Leider waren wir gerade gegen die Topteams stark ersatzgeschwächt. Da brauchen wir etwas mehr Konstanz. Wir wollen vor allem junge Spieler an die Mannschaft heranführen“, sagt DJK- Trainer Dietmar Zimmer.
Nach der Neugründung kam die Grafschafter SG mit Trainer Mirco Walser auf Platz sieben. Es war eine unruhige Saison, die zum Ende hin besser wurde. „2019 haben wir nur zwei Spiele verloren. Die Einstellung war immer da. Die Marschroute wird sein, dass wir uns an den letzten Saisonwochen orientieren wollen. Ein paar Punkte mehr sollen es werden, vielleicht kann man dann in Richtung Platz fünf schauen“, so Walser. Aus der eigenen A-Jugend rücken Benny Niederberger, Alexis Gäb, Pedro Loureiro und Ben Bickmeier auf. Julius Marquart hat sich nach längerer Spielpause der GSG angeschlossen. Vom Ahrweiler BC kommen Michael Gebhard und Niklas Schüller sowie aus Bengen Torhüter Severin Geschier.
In der vorletzten Saison kam die SG Ahrtal Hönningen noch auf 47 Punkte, in der vergangenen Spielzeit waren es noch 30 Zähler. Einem weiteren Abwärtstrend will man entgegenwirken. „Das Jahr war natürlich von der Punktausbeute her unbefriedigend. Aber innerhalb der Mannschaft stimmt es. Wir hatten schlicht viele personelle Probleme. Natürlich wollen wir uns wieder verbessern, aber die Aussichten sind eher ungewiss“, meint Ahrtal- Coach Markus Esser. Mike Schäfer hat nach einjähriger Verletzungspause wieder das Training aufgenommen, Simon Hintemann dagegen will berufsbedingt kürzertreten.
Mit Platz neun hat die SG Kreuzberg/Ahrbrück das Saisonziel Klassenverbleib klar erreicht. Mit der Rückrunde war Trainer Michael Theisen aber nicht zufrieden. „Wir haben deutlich nachgelassen, die Trainingsbeteiligung war nicht mehr gut. Da ist so ein fader Beigeschmack. In der neuen Saison soll es wieder bessern werden. Wir konnten den Kader verbreitern“, erklärt Theisen. Vom SV Mayschoß kommen Thomas Baur, Manuel Baltes, Lukas Metzinger, Bastian Gilles, Marvin Keutgen und Daniel Schreiner. Julien Jeandrée kommt nach einer Fußballpause zur SG. Thomas Busch und Christian Keuler haben ihre Laufbahn beendet.
Die SG Oberahrtal/Barweiler holte 20 ihrer 26 Punkte bereits in der Hinrunde. Aufgrund einiger personeller Engpässe geriet man in der Rückserie aber zumindest kurzfristig noch in den Abstiegskampf. „Die Hinrunde war wirklich hervorragend. Daran wollen wir uns orientieren. Ziel ist erneut der vorzeitige Klassenverbleib, dieses Mal nach Möglichkeit mit 30 Punkten plus x.
Die SG Walporzheim/Bachem kam auswärts zu lediglich einem Punkt. Die Heimstärke bewahrte die Elf von Trainer Olaf Fuchs vor einem Abstieg. In der neuen Saison soll es klar besser werden. „Wir wollen weiter oben landen. Man muss die neuen Jungs jetzt zusammenbringen. Vor allem körperlich haben wir noch etwas Nachholbedarf. Aber ich bin überzeugt, dass wir unsere Ziele erreichen werden“, so Fuchs. Neu im Team sind Fabio Koch (ABC), Aaron Vogt (JSG Ahrtal, Manuel Schnitzler (SG Landskrone). Alle drei spielten bereits in der Jugend von Walporzheim/Bachem. Torhüter Leon Schneider kommt vom SC Sinzig. Gleich elf Spieler aus der eigenen A-Jugend stehen vor dem Sprung in die B-Klasse. Einzig Florian Gutzer (Dernau) verließ den Verein.
Die SG Westum/Löhndorf II realisierte den Klassenverbleib wieder einmal in letzter Sekunde. Nach starker Rückrunde erreichte die Mannschaft von Trainer Dave Kürbis die Relegation und setzte sich dort durch. „Der Kern der Rückrundenmannschaft steht uns auch in der neuen Spielzeit zur Verfügung. Wir wollen jetzt auch endlich mal eine vernünftige Hinrunde spielen, die uns nicht gleich wieder unter Druck setzt“, fordert Kürbis.
Der SV Remagen hatte es nicht leicht in der vergangenen Saison. Die Teams stiegen am Saisonende aus A- und B- Klasse ab, vor allem personell gab es immense Probleme. So entschied man sich zur neuen Saison, nur eine Mannschaft zu melden, die in der B-Klasse antreten wird. Das Traineramt wird Mario van Elkan übernehmen. „In der Rückrunde lief es besser, es war aber zu spät, und uns fehlte auch das Spielglück. Nun soll es wieder aufwärts gehen. Wir wollen mit unserer Mannschaft oben mitspielen. Es lässt sich positiv an“, findet der Remagener Vorsitzende Florian Gottschalk.
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Rhein-Zeitung