13.03.2020
Auch regionaler Sport leidet
Saison abrupt beendet, Saison ausgesetzt, und einige wenige spielen – das Coronavirus nimmt auf den Sport in unserer Region keine Rücksicht.
Kreisgebiet. Das Coronavirus bringt nach und nach auch das regionale Sportgeschehen zum Erliegen. Am gestrigen Donnerstag mussten zahlreiche Fachverbände entscheiden, ob und wie lange sie den Spielbetrieb ruhen lassen. Der Fußballverband Rheinland hat sich offiziell noch nicht endgültig entschieden, wird aber seinen Vereinen wohl auch eine unbefristete Spielpause verordnen. Von Generalabsagen verschont bleiben nach derzeitigem Stand nur Sportarten, zu deren Spieltagen wenig Zuschauern kommen, wie Badminton und Tischtennis. Wir geben einen Überblick über den aktuellen Stand und die Lage der Sportvereine in der Region.
Fußball
Am heutigen Freitagmorgen wird sich der Fußballverband Rheinland (FVR) offiziell äußern, ob und wie es mit dem Spielbetrieb in den Amateurklassen weitergeht. Überraschungen sind nicht zu erwarten, wie FVR-Präsident Walter Desch gestern Abend auf Anfrage unserer Zeitung durchblicken ließ: „Zurzeit tagt der DFB, und ich gehe davon aus, dass der Dachverband uns konkrete Empfehlungen geben wird. Aber die Tendenz geht klar zur Absage.“ Auch wenn Walter Desch nur für seinen Landesverband sprechen kann, so ist davon auszugehen, dass eine Spielpause sich auch auf Regional- und Oberliga erstrecken wird, die ja in unserer Region bekanntlich vom Regionalverband organisiert wird. Das heißt, auch die Spiele des Regionalligisten Rot-Weiß Koblenz sowie der fünf Oberligisten aus dem Rheinland finden vorerst nicht statt, ebenso wie das für den kommenden Mittwoch geplante Halbfinale im Rheinlandpokal, in dem Oberligist FC Karbach auf die Koblenzer Rot-Weißen und der FV Engers auf die Sportfreunde Eisbachtal treffen sollte.
Die Tendenz zur Generalabsage wurde vorgegeben vom Landesverband Schleswig-Holstein, der am Donnerstagmittag – „ohne Rücksprache“, wie Desch betont, also im Alleingang – für seinen Verantwortungsbereich den kompletten Spielbetrieb im Amateurfußball abgesetzt hat. Weitere Landesverbände sollen sich den Norddeutschen bereits angeschlossen haben. „Anfang der Woche hatten wir beschlossen, vorerst weiterspielen zu lassen“, sagt Desch, „das fand ich auch richtig – bis heute.“ Nach dem Ausscheren der Kollegen aus anderen Landesverbänden schließt sich auch der Präsident des Rheinlands denen an, die eine Spielpause im Fußball unabdingbar halten – „bis auf Weiteres“.
Einen konkreten Termin für die Fortsetzung des Programms oder auch für nur eine neue Entscheidung kann er nicht nennen. „Derzeit laufen die Drähte heiß, und es wird viel spekuliert“, sagte Desch und versprach: „Es wird aber am Freitagmorgen eine eindeutige Formulierung geben.“ Desch hält „auch ein vorzeitiges Saisonende für möglich, bis dahin sind es ja nur noch zehn Wochen.“ Auf die Frage, wie in diesem Fall die Meister und Aufsteiger sowie die Absteiger ermittelt werden, antwortet der FVR-Präsident: „Wer weiß, ob im August und September überhaupt schon wieder gespielt werden kann.“ Ohne einer offiziellen Erklärung vorzugreifen, lässt Walter Desch eine klare Tendenz erkennen: „Fakt ist, dass wir erst mal Pause machen. Da bin ich sicher.“
Handball
Die Landesverbände des Deutschen Handball-Bundes (DHB) einigen sich gestern Nachmittag darauf, den Spielbetrieb der aktiven Mannschaften von Männern und Frauen vorerst bis zum 19. April auszusetzen. Rechtzeitig vor diesem Termin wollen die Funktionäre beraten, ob und wie es weitergeht. Beendet ist die Saison für alle jugendlichen Handballer. Volleyball
Während die Volleyball-Bundesliga gestern noch davon ausging, ihre Hauptrunde bei Männern (fünf ausstehende Spiele) und Frauen (12 Spiele) ohne Zuschauer zu Ende zu bringen, wurde der Spielbetrieb in den Zweiten Bundesligen der Männer und Frauen (mit dem VC Neuwied) mit sofortiger Wirkung eingestellt. Dasselbe gilt für die Dritten Ligen und die Regionalligen. Damit müssen die Regionalligafrauen des FC Wierschem das Rennen um den Meistertitel aufgeben. Als Aufsteiger führten die Maifeld Volleys die Tabelle zwei Spieltage vor Saisonende an. Auch der Volleyballverband Rheinland-Pfalz hat den Spielbetrieb in allen unteren Spielklassen eingestellt, weshalb auch Frauen-Oberligist SG Neuwied/Andernach, aktuell Tabellenzweiter, seine Saison vorzeitig beenden muss.
Basketball
Landesligist DJK Andernach, als aktueller Tabellenführer ebenfalls mit Aufstiegsambitionen unterwegs, muss den nächsten Schritt zum Titel verschieben. Das Heimspiel gegen Trimmelt wurde abgesagt, weil die Sporthallen in Andernach geschlossen sind. Abgesetzt wurde auch der aktuelle Spieltag in der Regionalliga, an dem die Koblenzer EPG-Baskets gegen Idstein hätten spielen sollen. Dafür sollen in der Landesliga aber die Burgbrohler Panther (gegen SG Lützel-Post Koblenz III, (Sonntag, 17 Uhr, Brohltalhalle) und die Shooters Bad Neuenahr (gegen BBC Horchheim II, Sonntag, 18 Uhr, Halle Weststraße) ihre Heimspiele austragen.
Badminton
Zweitligist BC Remagen wird seine letzten beiden Saisonspiele beim SV Fischbach (Sa., 16 Uhr) und beim BC Offenburg (So., 11 Uhr) voraussichtlich austragen (siehe bericht unten). „Da kommen ja auch nicht viele Zuschauer“, sagt BC-Spieler Max Stage am Donnerstagnachmittag.
Tischtennis
Der Tischtennisverband Rheinland teilte gestern auf seiner Internetseite mit: „Wir kommen derzeit zu der Einschätzung, dass der Spielbetrieb weiterlaufen kann. Je nachdem, wie sich die Situation weiterentwickelt, werden wir unsere Einschätzung neu überdenken.“ Am Wochenende wird also voraussichtlich in allen Klassen gespielt.
Motorsport
Die Nürburgring Langstreckenserie VLN wird, sollte es seitens der Behörden keine gegenteilige Entscheidung geben, sowohl den Probe- und Einstelltag am morgigen Samstag, 14. März als auch den Saisonauftakt eine Woche später ausrichten. Beim Saisonauftakt der Nürburgring Langstreckenserie eine Woche später am 21. März, der 66. ADAC Westfalenfahrt, sollen keine Fahrerbesprechungen durchgeführt werden. „Damit kommen wir der Empfehlung nach, große Menschenansammlungen in geschlossenen Räumen zu vermeiden“, macht Michael Bork, Sportleiter und Renndirektor der Nürburgring Langstreckenserie deutlich.
Autor
Rhein-Zeitung