Traditionsverein betrachtet eine Rückkehr zum normalen Spielbetrieb als unwahrscheinlich
Bad Bodendorf. Der sportliche Betrieb ist bei vielen Vereinen in der Region durch die Entwicklungen der Corona-Krise nahezu vollständig zum Erliegen gekommen. Die Ausübung von Mannschaftssportarten ist aufgrund der Kontaktbeschränkungen auch weiterhin nicht möglich. Aber: Es geht aufwärts. Auch bei den Sportvereinen im unmittelbaren Umfeld beginnt nun ein Stück Normalität zurückzukehren. Dies kann auch Lutz Baumann bestätigen. Baumann kümmert sich um die Öffentlichkeitsarbeit beim SC Bad Bodendorf, einem aktiven Verein mit großer Bedeutung für die Sportregion an Ahr und Rhein. „Unsere Fußballmannschaften können langsam wieder mit dem Training anfangen“, sagt er. Natürlich in Kleingruppen, wie er hinzufügt. Und das ist für den Verein ein gewaltiger Fortschritt. Die endgültige Erlaubnis zur Wiederaufnahme des Trainingsbetriebes steht jedoch noch aus. Auch wenn die Bundesregierung bereits ihre Erlaubnis erteilt hat, hat das letzte Wort die Stadtverwaltung in Sinzig, die ebenfalls grünes Licht signalisieren muss.
Noch ist das Vereinsheim des SC verwaist, aber der Trainingsbetrieb soll bald wieder starten. Foto: Daniel Robbel
Online-Ersatzprogramm statt Mannschaftstraining
In Bad Bodendorf war man auch während der Höchstphase der Krise nicht untätig. Für die 1. und 2. Mannschaft sowie die A-Jugend wurde ein Online-Training angeboten und das wurde rege genutzt. Insgesamt habe man „sehr besonnen und ohne Hektik reagiert“, wie Baumann betont. Auch in finanzieller Hinsicht konnte ein Desaster verhindert werden; alles in allem habe man die Herausforderungen mit Blick auf die Vereinskasse recht gut verkraftet. Das liegt auch an dem Engagement, dass die Vereinsmitglieder einbrachten. So kümmert sich Platzwart Peter Haße auch ohne den üblichen Obolus darum, dass das derzeit unbespielte Grün gepflegt bleibt. Gemeinsam mit dem Trainer der 1. Mannschaft, Elmar Schäfer, wurde das Kassenhäuschen neu gestrichen und Janina Bell aus der Abteilung Nordic Walking nähte „SCB-Mund-Nase-Masken“ in den blau-weißen Vereinsfarben. Für die Bad Bodendorfer Sportler war dieses Engagement wichtig. Man wollte schließlich zeigen, dass man auch im Zustand der allgemeinen Lähmung des öffentlichen Lebens für den Verein da ist.
Absagen waren unausweichlich
Obwohl das Engagement gigantisch war, gab es natürlich auch Rückschläge. Etwa ein halbes Dutzend Vereinsmitglieder trat aus dem Verein aus – die finanzielle Belastung durch die einmal halbjährlich anfallenden Mitgliedsbeiträge wurde als nicht tragbar erachtet. Beim Verein hat man für die Sorgen durchaus Verständnis, schließlich macht sich der Einschlag auch bei den weiteren Veranstaltungen stark bemerkbar. „Wir haben alles abgesagt“, beschreibt Lutz Baumann die ernüchternde Situation. Kompromisse zu machen, hatte man gar nicht erst versucht. So können das Jugendzeltlager, der Bambini- und Maranatha-Cup und auch die eigentlich verpflichtende Jahreshauptversammlung nicht stattfinden oder mussten verschoben werden. Auch die Gründung des Fördervereins, der für den SC von großer Bedeutung ist, wurde auf einen nicht näher definierten Zeitpunkt verlegt. Auch wenn in der Bundesliga bald wieder gekickt werden soll, sieht man das nicht unbedingt als Hoffnungsschimmer. Das es nun wirklich bald so weitergehe wie vor der Krise, glaubt man in Bad Bodendorf nämlich nicht. „Wir gehen nicht davon aus, dass die Fußballsaison noch einmal angepfiffen wird“, sagt Baumann. Denn eine Wiederaufnahme des Spielbetriebs sei zwar eine schöne Vorstellung – jedoch nicht zu jedem Preis und schon gar nicht auf Kosten der Gesundheit. Eine Einstellung übrigens, die viele Vereine ebenfalls teilen.
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