RZ-Serie zur Kreisliga A: In der Saison 2012/13 war vor allem der Abstiegskampf dramatisch
von Jan Müller
Kreisgebiet. Der Serien-Rückblick auf die vergangenen zehn Jahre in der Fußball-Kreisliga A Rhein/Ahr ist mittlerweile in der Saison 2012/13 angekommen. Wie in den Vorjahren wurde die Meisterschaft auch in dieser Spielzeit bereits vorzeitig entschieden. Mit einigen Jahren Anlaufzeit krönte sich letztlich der TuS Hausen am 23. Spieltag zum wohlverdienten Titelträger. Dramatisch ging es hingegen am letzten Spieltag im Tabellenkeller zu.
Ungleiches Duell: Während der TuS Hausen (weißen Trikots) in der Saison 2012/2013 die Meisterschaft feierte, blieb für den SC Bad Bodendorf nur der letzte Tabellenplatz. Nach dem 2:0-Heimspielsieg über Bad Bodendorf stand die Hausener Meisterschaft und der Aufstieg schon nach dem 23. Spieltag fest. Foto: Andreas Walz
Nachdem sich im Vorjahr der FC Plaidt in Richtung Bezirksliga und die SG Kottenheim/Thür, SG Weiler/Boos/Nachtsheim und die SG Löf gen B-Klasse aus dem Kreisligaoberhaus verabschiedet hatten, kamen mit Bezirksliga-Absteiger SG Eich/Nickenich/Kell und den B-Klassen-Meistern FC Andernach und SC Bad Bodendorf drei Teams hinzu. Das Teilnehmerfeld wurde vom VfB Polch komplettiert, der sich in der Relegation gegen den SV Kripp durchsetzen konnte (3:1-Sieg in Mendig). Dass der TuS Hausen am Ende der Saison seiner Favoritenrolle absolut gerecht wurde, daran bestand kaum Zweifel. Der neu installierte Trainer Mike Großkopf hatte das Zepter im Sommer vom langjährigen Trainer und Ex-Profi Yves Gaugler übernommen und führte den Verein aus der Mayener Vorstadt schließlich mit beachtlichen 17 Punkten Vorsprung zum Titel. Von dieser Dominanz war an den ersten Spieltagen noch nicht viel zu erahnen. Einem 1:1 zum Auftakt gegen die SG Eich folgte ein mühsamer 1:0-Sieg gegen Aufsteiger VfB Polch, ehe am dritten Spieltag eine 2:3-Niederlage gegen die Sportfreunde Miesenheim zu Buche stand. „Wir haben auch in der Vorbereitung kaum Spiele gewinnen können, da ich zu Beginn meiner Amtszeit noch einiges ausprobieren wollte. Nach dem schleppenden Beginn haben wir uns aber schnell gefangen und die Liga dominiert“, erinnert sich Großkopf.
Die Mannschaft war gespickt mit erfahrenen Spielern wie Thomas Blang, Jürgen Vetter oder Torhüter Christian Josten. In einem sehr homogenen Team stach aber vor allem die Offensive mit Christian Funk, Marvin Rech, Mickel Kohlhaas und Roland Augst heraus. „Mein Vorgänger Yves Gaugler hat mir eine qualitativ hochwertige Mannschaft hinterlassen. Ich musste nur an kleinen Stellschrauben, insbesondere im Defensivbereich, drehen, um zum Erfolg zu kommen“, erklärt Großkopf.
Der damalige Kapitän Matthias Finkemeyer lobte den Zusammenhalt: „Wir waren seit Jahren ein eingespieltes Team und sind immer nur knapp am Aufstieg gescheitert. Die Meisterschaft war aber nur eine Frage der Zeit, und 2012/13 war dann unser Jahr.“ Der TuS Hausen gab nach dem bescheidenden Saisonstart in der Hinrunde nur noch ein Unentschieden ab, alle anderen Partien wurden gewonnen. Auch in der Rückrunde war dem Sturmlauf nichts entgegenzusetzen, sodass am 23. Spieltag auf dem gefürchteten Hartplatz in Hausen ein 2:0-Sieg gegen Bad Bodendorf den Titelgewinn bedeutete.
Die SG Westum/Löhndorf (hier in rot-blauen Trikots im Spiel gegen den SC Bad Bodendorf) war in der Saison 2012/2013 der Fußball-Kreisliga A Rhein/Ahr die beste Mannschaft aus unserem Verbreitungsgebiet - die SG landete auf dem dritten Platz.
Im Gegensatz zur Tabellenspitze war der Abstiegskampf an Dramatik kaum zu überbieten. Sowohl Aufsteiger Bad Bodendorf (24 Punkte) als auch die SG Wehr/Rieden/Volkesfeld (25 Punkte) waren schon vor dem letzten Spieltag sicher abgestiegen. Der letzte Abstiegsrang wurde jedoch im Fernduell zwischen drei Mannschaften entschieden. Vor dem entscheidenden Spieltag standen der SC Niederzissen (29 Punkte) und der VfB Polch (29 Punkte) nur hauchdünn vor der Grafschafter SV (28 Punkte). Der SCN sicherte sich den Klassenverbleib mit einem Last-Minute-Sieg (2:1 gegen Bad Bodendorf) in der zweiten Minute der Nachspielzeit. Da auch die GSV ihr Spiel gegen den TuS Hausen mit 2:1 gewinnen konnte, stand der VfB Polch zeitgleich bei der SG Baar/Herresbach unter Zugzwang. Der VfB lag dort mit 1:2 zurück, ehe Ibrahim Jaha in der 89. Minute per Strafstoß der Ausgleich gelang. Der Gipfel der Dramatik erreichte in der Nachspielzeit seinen Höhepunkt, als den Polchern ein Freistoß aus aussichtsreicher Position zugesprochen wurde. Der damalige Trainer Wolfgang Durben hat die Szene noch heute vor Augen. „Es waren rund 18 Meter bis zum Tor. Unser Spieler Edgar Oberdörfer hat den Freistoß mit so viel Wucht getreten, dass der wohl bis zum Nürburgring geflogen wäre. Zu unserem Leidwesen verhinderte jedoch das Lattenkreuz einen Torerfolg und somit den Klassenerhalt.“ Der VfB stieg somit ab, während sich Niederzissen und die GSV retten konnten.
Kurz vor Saisonende stand noch das Kreispokalfinale in Vettelhoven auf dem Programm. Für das Endspiel qualifizierte sich die SG Baar/Herresbach und B-Ligist TuS Kottenheim. Nach Toren von Peter Racke (12.), Jochen Wagner (81. Strafstoß) und Oliver Wagner (90.) sicherten sich die Kombinierten aus der Eifel mit 3:1 (1:1) den Pokalsieg.
Autor
Rhein-Zeitung