31.03.2021
Wie die Vereine aus dem Kreis Rhein/Ahr die Entscheidung des FVR bewerten
Kreisgebiet. Wie haben die Vereine aus dem Fußballkreis Rhein/Ahr den Beschluss des Fußballverbandes Rheinland aufgenommen, die Saison zu annullieren? Die RZ hat sich umgehört.
Beim Rheinlandlisten Ahrweiler BC ist man froh über die Entscheidung. „Aus zweierlei Gründen“, wie Pressesprecher Martin Brand erklärt: „Zum einen war der Abbruch ganz ohne Vereinsbrille die beste Lösung. Zumindest haben wir jetzt Gewissheit. Sonst hätte es doch zu viele Unwägbarkeiten gegeben, mit englischen Wochen, Absagen oder mit Blick auf die Chancengleichheit. Und mit Vereinsbrille freuen wir uns jetzt natürlich, dass der Klassenerhalt nun sicher ist.“
Kim Kossmann lag mit der SG 99 Andernach auf Rang eins in der Tabelle. Dennoch sagt der Trainer: „Die Entscheidung des FVR, die Saison 2020/2021 abzubrechen, ist für uns als Tabellenführer sehr bitter. Im Grunde genommen ist dies aber trotzdem die richtige Entscheidung. Uns bleibt keine andere Möglichkeit, als diese zu akzeptieren.“
Auch Kodai Stalph, Trainer der SG Mendig/Bell, kann die Entscheidung des FVR nachvollziehen: „Es ist richtig. Wir sind im Herzen alle Fußballer, allerdings haben die Vereine nun endlich Klarheit.“ Seine Mannschaft ist noch im Rheinlandpokal vertreten und möchte dort noch gute Leistungen zeigen.
Tobias Uhrmacher vom TuS Mayen meint derweil: „Die Entscheidung war für uns keine Überraschung mehr, und wir stehen als Verein voll dahinter. Es ist sinnvoll, dass wir Fußballer uns unterordnen, denn es gibt größere gesellschaftliche Probleme zu lösen.“ Der TuS Mayen ist noch im Rheinlandpokal vertreten, jedoch sieht der Trainer Probleme bei der Durchführung: „Es wird schwer, den Pokalwettbewerb fair umzusetzen, da die Inzidenzwerte innerhalb der Landkreise teilweise stark variieren.“
Für den Trainer des Bezirksligisten SV Oberzissen, war es eine „vernünftige und gute“ Entscheidung. So meint Eike Mund: „Jetzt herrscht Klarheit. Und damit ist auch der Druck raus. Vielleicht wäre es auch eine Lösung gewesen, die Saison bis zum Sommer 2022 zu verlängern. Aber das hätte wohl auch Probleme mit sich gebracht.“
„Kritik ist ja immer schnell formuliert. Aber ich finde, der Verband hat gut agiert und versucht, den Vereinen eine Perspektive zu bieten.“
Elmar Schäfer, Trainer beim SC Bad Bodendorf
Cornel Hirt, Trainer vom Bezirksligarivalen TuS Oberwinter, stellt sich auch auf die Seite des FVR: „Ich finde, der Verband hat sich in dieser Sache gut verhalten. Er hat doch nur aufgezeigt, was möglich ist. Die Verantwortlichen dort sind doch nicht dümmer als die anderen. Sie wollten nur gerüstet sein für einen Tag x. Jetzt lassen die Infektionszahlen tatsächlich nichts mehr zu, aber ich kann die Vereine nicht verstehen, die schon im Dezember gesagt haben, sie wollten nicht mehr spielen.“ Sollten es die Zahlen dann zulassen, würde er nur zu gern im Rheinlandpokal noch antreten: „Dazu sind wir doch Fußballer. Wenn es ginge, würde ich mich freuen.“
A-Ligist SG Bad Breisig/Inter Sinzig ist mit dem Beschluss auf dem Weg in die Bezirksliga gestoppt worden. „Das ist natürlich schade für uns“, sagt Uwe Deckenbrock, der Trainer des Tabellenführers: „Aber es ist nun mal so. Der Verband hat alles versucht, dass es weitergeht. Aber es konnte ja letztendlich nicht weitergehen. Dann unternehmen wir eben im nächsten Jahr einen neuen Anlauf.“
Elmar Schäfer, Trainer des B-Klassen-Tabellenführers SC Bad Bodendorf, hält die Entscheidung ebenfalls für richtig, auch wenn sie ihn traurig stimmt: „Es geht ja nicht nur um Fußball, sondern auch um die sozialen Kontakte dabei.“ Den FVR nimmt er dabei in Schutz: „Kritik ist ja immer schnell formuliert. Aber ich finde, der Verband hat gut agiert und versucht, den Vereinen eine Perspektive zu bieten.“
Für Dieter Kerpen, Trainer der DJK Müllenbach, Zweiter in der Kreisliga B Ahr, war es eine richtige Entscheidung: „Auch wenn sie jetzt am Samstag gefällt wurde, war es ja eigentlich schon seit Monaten klar, fass es so kommen würde. Mir ist unverständlich, dass sich der FVR da so viel Zeit gelassen und die Mannschaften in der Warteschleife gelassen hat. Auch mit dem Kreispokal, der ja noch gespielt werden soll.“
Autor
Rhein-Zeitung